Das Jahr 2016 könnte als eines der Jahre in die Börsengeschichte eingehen, in dem sich große anlagebestimmende Trends umgekehrt haben und neue Szenarios von den Investoren durchgespielt werden. Die vergangenen Jahre wurden vor allem von den folgenden vier Thesen bestimmt: Ein schwaches weltweites Wirtschaftswachstum begleitet von einer niedrigen bis gar keiner Inflation forderte die wichtigsten Notenbanken der Welt zu historisch einmaligen Maßnahmen heraus. Durch Zinsen bis in den negativen Bereich und einer immer schützenden Hand über den Finanzmärkten, was sich im Anwerfen der Notenpressen für den Aufkauf aller Arten von Wertpapieren ausdrückte, wurden letztendlich die Börsen mit Liquidität überschwemmt, was die Kurse immer weiter nach oben beförderte.
Bullenmarkt an der Wall Street geht in die Verlängerung
In den vergangenen Monaten allerdings setzte in diesem Punkt ein Umdenken bei den Investoren ein. Die Inflationserwartungen nehmen weltweit seit August zu, die US-Notenbank leitete eine Normalisierung der Geldpolitik ein und die Wachstumserwartungen der US-Wirtschaft und auch weltweit zeigen wieder nach oben. Mindestens drei der vier oben beschriebenen Anlagethesen bis zum Jahr 2016 verkehren sich damit in den kommenden Monaten ins Gegenteil um. Die Rekordmittelzuflüsse in US-Aktienfonds im November waren ein erstes Indiz dafür, dass die massiven Umstrukturierungen in den institutionellen Portfolios schon begonnen haben. Die Rally zumindest an der Wall Street könnte damit gerade neuen Schwung bekommen haben und der Bullenmarkt in die Verlängerung gehen.