Regensburg (ots) - Lügenpresse" war das Unwort des Jahres 2014, "Gutmensch" war es 2015, "Volksverräter" ist es also diesmal. Alle drei Begriffe stammen aus dem Umfeld der AfD- und Pegida-Anhänger und von denen, die ihre Fremdenfeindlichkeit oft nicht mehr hinter bürgerlichen Fassaden verstecken oder gleich den Staat und seine Institutionen ablehnen. Wer heute von "Volksverrätern" spricht, behauptet, Teil einer besonderen Gruppe zu sein, die entscheidet, wer zu ihr gehört oder nicht. Die Logik ist dieselbe wie die der "Lügenpresse"-Vorwürfe: dass es eine Wahrheit gibt, die angeblich bedroht ist - dass es ein Volk gibt, das verraten werden kann und in dem "Gutmenschen" keinen Platz haben. Worte bereiten den Weg für Gedanken. Und Gedanken formen Gesellschaften. Es ist erschreckend, dass in Deutschland völkisches Denken Konjunktur hat, das aufgrund unserer Geschichte überwunden sein müsste. Schade, dass es erst der Wahl der Unworte bedarf, um uns daran erinnern.
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