Düsseldorf (ots) - Eines kann man Donald Trump nicht vorwerfen.  Dass er seine Wahlkampfversprechen nicht hält. Konsequent gießt er  seine umstrittenen Positionen in präsidiale Verordnungen. Besser  macht das die Sache leider nicht. Die inhaltliche Kritik an seinem  nationalistischen, auf Ressentiments und Ängsten beruhenden Weltbild  bleibt. Trumps Einreiseverbot für Flüchtlinge und Muslime aus sieben  Staaten ist rechtlich und politisch fragwürdig. Es ist inhuman und  wirtschaftsfeindlich. Die Vereinigten Staaten sind von Zuwanderern  gegründet worden. Flüchtlinge machten die "Great Nation" erst groß.  "Nation of Immigrants" hieß ein Buch von John F. Kennedy. Seit der  Gründung vor mehr als 200 Jahren hat die Immigration die nationale  Identität der Vereinigten Staaten gekennzeichnet. Jede Gruppe hat  ihren Beitrag zu den intellektuellen, wissenschaftlichen,  künstlerischen und kulturellen Errungenschaften geleistet. Trumps  Kampagne gegen ausgewählte Staaten gefährdet dieses Weltbild. Wahllos diffamiert er Nationen als Brutstätten für Terroristen. Warum gehört  ausgerechnet die erzkonservative Islamisten-Hochburg Saudi-Arabien  nicht dazu? Kamen nicht von dort die Drahtzieher der Anschläge vom  11. September? Oder will Trump nur nicht einen Bündnispartner  vergrätzen? Seine Doktrin hat wohl weniger mit kompromissloser  Sicherheitspolitik zu tun als mit willkürlicher Symbolpolitik für  seine islamfeindliche Wählerklientel. Damit aber trifft er sein  eigenes Land. Die USA haben wirtschaftlich wie kaum ein anderes Land  davon profitiert, dass sie Magnet für kluge Köpfe aus der ganzen Welt sind. Einwanderer haben die USA zum Land der Möglichkeiten gemacht.  Trumps Politik schürt nun Hass auf Amerika.  US-Technologieunternehmen, die auf ihre Fachkräfte aus Fernost  angewiesen sind, etwa Facebook und Google, kritisieren das Gesetz.  Ist das America first? Eine kluge Einwanderungspolitik geht anders.  Sie zieht in einer alternden Gesellschaft gezielt die Engagierten und Aufstiegswilligen an, egal, welche Hautfarbe und Religion sie haben.  Der Staat verlangt im Gegenzug von den Ankommenden die Akzeptanz der  Grundordnung, auch der religiösen Traditionen. Und natürlich muss ein souveräner Staat seine Grenzen kontrollieren (er ist dazu sogar  verpflichtet) und gegen illegale Migration vorgehen. Wer das  Asylrecht für tatsächlich Schutzbedürftige reserviert und mit einem  Einwanderungsgesetz definiert, wer mit welchen Qualifikationen kommen darf, der bringt sein Land voran und findet Zustimmung in der  Bevölkerung. Wer aber pauschal Muslime diffamiert, beschwört den  Kampf der Kulturen. Donald Trump sollte sich in seiner Amtsführung an den Worten Abraham Lincolns orientieren: "Groll gegen niemanden,  Nächstenliebe gegen alle."
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