Ulm (ots) - Angela Merkel und Horst Seehofer, CDU und CSU - ein Herz und eine Seele? Das glaube, wer will. Der Friedensschluss von München ist eine taktische Zwangsläufigkeit. Mit bangem Blick auf drei Landtagswahlen und die Bundestagswahl im September sowie den Umfragehype um SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz blieb den scheinheiligen Parteischwestern gar keine Alternative, als Einigkeit zu simulieren. In Wahrheit sprechen CDU und CSU nicht bloß über die Obergrenze mit gespaltener Zunge. Und nur eine ausgewiesene Stoikerin wie die Bundeskanzlerin lässt sich weder Häme noch Triumph anmerken, wenn sie ausgerechnet von jenen zur gemeinsamen Spitzenkandidatin hochgelobt wird, die ihr vorher eine falsche Politik und Rechtsbeugung attestiert haben. Die Wähler dürfen sich nun einen Reim machen auf Seehofers Verrenkungen und eine nicht mehr taufrische Regierungschefin, die den Atem ihres Herausforderers im Nacken spürt. Einzig die Einsicht, dass sie einander brauchen, lässt die Vorsitzenden zusammenrücken. Das aber könnte bereits zu spät sein, um wirklich überzeugend zu wirken.
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