Mainz (ots) - Afghanistan ist ein einziger Brandherd, die Hälfte des Landes hat sich zur Kampfzone entwickelt. Es ist lebensgefährlich, sich in afghanischen Städten aufzuhalten - amerikanische Diplomaten nehmen deshalb in Kabul lieber den Hubschrauber als das Auto, um vom Flughafen zur Botschaft zu kommen. Wenn Bundesinnenminister Thomas de Maizière der Meinung ist, am Hindukusch gebe es genügend sichere Gebiete für abgelehnte Asylbewerber, dann sollte er sich vielleicht einmal selbst ein paar Wochen in diesen "sicheren Gebieten" aufhalten. Und wenn der Grünen-Politiker und Tübinger OB Boris Palmer gar Chicago für mindestens so gefährlich hält wie Kundus, dann ist das zynisch. Die Situation in Afghanistan bereitet nach dem Abzug wesentlicher internationaler Truppenkontingente allen Grund zur Sorge. Sie verändert sich rapide. Die Taliban haben aufgerüstet und dazugelernt, das afghanische Militär ist schwach. Es kommt zu großen Flüchtlingsbewegungen innerhalb der Region. Menschen sterben an Unterernährung. Dies straft westliche Politiker Lügen, die in den vergangenen Jahren die Situation am Hindukusch schön geredet haben. Der jüngste Bericht der UN bestätigt den Trend. So ist die Zahl der zivilen Opfer stark angestiegen. Besonders viele Kinder sind im vergangenen Jahr getötet worden. Afghanistan ist kein sicheres Land. Wenn einige Bundesländer daraus Konsequenzen ziehen und Abschiebungen nach Afghanistan reduzieren - es sei denn es handelt sich um Straftäter oder Gefährder -, dann ist das human und der Lage angemessen.
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