Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Günstige Konjunkturerwartungen treiben die Aktienkurse an den europäischen Börsen am Dienstagmittag nach oben. Der DAX steigt um 0,5 Prozent auf 11.885 Punkte. Mit dem Tageshoch von 11.891 Zählern verfehlte der deutsche Leitindex das Januarhoch nur um 2 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,3 Prozent an. "Sollte der DAX das Januarhoch überwinden, ist ein Anstieg Richtung Rekordstand bei knapp 12.400 Punkten drin", sagt ein Händler. Einerseits profitiert der DAX von steigenden Gewinnerwartungen seiner Unternehmen über die gute Konjunktur. Andererseits fehlen weiterhin die Anlagealternativen, da die Renditen trotz der guten Konjunkturerwartungen kaum steigen, und zwar, wie es heißt, wegen der Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB).
Den Aufwärtsschub eingeleitet haben am Morgen gute Einkaufsmanagerindizes. Der Sammel-Index der Eurozone stieg deutlich stärker als erwartet. Nicht nur in Deutschland, auch in Frankreich zogen die Konjunkturerwartungen der Einkaufsmanager im Februar stark an. Gestützt wird die Stimmung am Aktienmarkt auch vom festen Dollar. Der Euro hat seine Erholung abgebrochen und fällt um knapp einen US-Cent zurück auf 1,0530 Dollar, das hilft den Kursen exportorientierter Aktien. Sowohl am griechischen Renten- wie auch Aktienmarkt herrscht erkennbar gute Stimmung. Während die Renditen sinken, steigen die Aktienkurse. Händler verweisen auf die Erleichterung, die mit dem Finanzministertreffen der Eurozone vom Vortag einhergeht.
Rekorde und Mehrjahreshochs in der zweiten Reihe
Weiter geht die Rekordjagd bereits in der zweiten Reihe. Der MDAX notiert erstmals über 23.500 Punkten und der SDAX überwindet nun auch die 10.100er Marke. Der TecDAX steigt erstmals seit knapp 16 Jahren über die Marke von 1.900 Punkten. Damals, nach dem Platzen der Technologieblase der Jahrtausendwende, hieß er allerdings noch Nemax-50.
Siemens führen mit einem Plus von 1,8 Prozent auf 123,65 Euro die Gewinnerliste im DAX an. Berenberg hat das Kursziel für Siemens auf 140 Euro erhöht von bisher 120 Euro. Lufthansa und Adidas steigen um jeweils 1,3 Prozent.
HSBC geben Milliardenverlust bekannt
Einziger europäischer Branchenindex mit nennenswerten Abschlägen ist der Bankenindex, der um 1,2 Prozent nachgibt. Grund sind schwache Geschäftszahlen von HSBC, die um 6,7 Prozent einbrechen. "Der angekündigte Aktienrückkauf wirkt eher wie eine Notlösung angesichts der schlechten Geschäftszahlen", sagt ein Händler. Die Bank hat ihre Verluste im vierten Quartal auf über 4,2 Milliarden Dollar ausgeweitet.
Im SDAX gewinnen Koenig & Bauer (KBA) 9 Prozent. Der Druckmaschinenhersteller hat im vergangenen Jahr seine im November erhöhte Gewinnprognose erreicht. Das im SDAX notierte Unternehmen gab zudem eine Reihe von Mittelfristzielen für die kommenden vier Jahre aus und teilte den Abschluss eines Rechtsstreits einer schweizerischen Tochtergesellschaft mit. Wacker Neuson steigen um 3,5 Prozent. Das Unternehmen will eine eigene Immobiliengesellschaft verkaufen will.
Im MDAX ziehen Kion um 3,2 Prozent an. Als Grund nennen Händler die Leichtigkeit der Refinanzierung des Dematic-Kaufs. Kion hat Schuldscheine in Höhe von 958 Millionen Euro mit Laufzeiten von fünf bis zehn Jahren begeben, um ihre bisherige Zwischenfinanzierungen des Kaufs abzulösen. "Das ging ganz sanft über die Bühne und die Verzinsung dürfte nun deutlich unter einem Zwischenkredit liegen", sagt ein Händler.
Im TecDAX gewinnt die Aktie von Dialog Semiconductor 3,9 Prozent. JP Morgan hat den Titel gleich um zwei Stufen auf "Overweight" von "Underweight" erhöht. Den Analysten zufolge wird Dialog deutlich von den zusätzlichen Bestandteilen der neuen iPhone-Modelle, die Apple in diesem Herbst vorstellen will, profitieren.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.323,27 0,33 10,88 1,00 Stoxx-50 3.082,39 0,30 9,27 2,39 DAX 11.884,34 0,48 56,72 3,51 MDAX 23.544,34 0,39 90,35 6,11 TecDAX 1.914,26 0,79 14,99 5,66 SDAX 10.120,24 0,47 47,82 6,31 FTSE 7.294,14 -0,08 -5,72 2,12 CAC 4.872,39 0,15 7,40 0,21 Bund-Future 164,32% -0,30 0,11 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:37 Uhr Mo, 17.18 Uhr % YTD EUR/USD 1,0538 -0,35% 1,0575 1,0623 +0,2% EUR/JPY 119,8364 -0,18% 120,0534 120,15 -2,5% EUR/CHF 1,0640 -0,01% 1,0642 1,0645 -0,7% EUR/GBP 0,8487 -0,27% 0,8510 1,1737 -0,4% USD/JPY 113,73 +0,18% 113,52 113,11 -2,7% GBP/USD 1,2415 -0,07% 1,2424 1,2468 +0,6% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,29 53,69 +1,7% 0,89 -0,7% Brent/ICE 57,18 56,18 +1,8% 1,00 -0,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.230,21 1.239,30 -0,7% -9,09 +6,8% Silber (Spot) 17,92 18,04 -0,7% -0,12 +12,5% Platin (Spot) 995,05 1.005,50 -1,0% -10,45 +10,1% Kupfer-Future 2,74 2,75 +1,3% +0,04 +9,5% ===
Kontakt zum Autor: trade.de@dowjones.com
DJG/hru/flf
(END) Dow Jones Newswires
February 21, 2017 06:37 ET (11:37 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.