Von Manuel Priego-Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der jüngsten Erholung treten Europas Aktienmärkte am Donnerstagnachmittag weiter auf der Stelle. Der DAX steigt um 0,2 Prozent auf 12.226 Punkte und notiert damit in der Nähe des Jahreshochs bei 12.238 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gibt dagegen um 0,1 Prozent auf 3.471 Punkte nach. "Ein Ende des Aufschwungs ist nicht in Sicht", ist ein Marktteilnehmer dennoch überzeugt. "Gerade vor dem Quartalsultimo sollte die Hausse die Hausse weiter nähren", heißt es. Fonds wollten mit ihren Quartalsbilanzen möglichst auf der Gewinnerseite stehen und könnten Anschlusskäufe tätigen.
Europa hat zuletzt gegenüber den US-Börsen zu einer Aufholjagd angesetzt, weil die Umfrageergebnisse für die antieuropäischen Populisten in Frankreich und auch in Deutschland zuletzt stark rückläufig waren - auch wegen des Kopfschüttelns über die Politik von US-Präsident Donald Trump. Daneben verweisen Händler auf das schwache Abschneiden von Geert Wilders bei der niederländischen Parlamentswahl. Vom politischen Umfeld her kommt daher gegenwärtig kein Störfeuer.
Der Euro gibt leicht nach auf 1,0736 Dollar. Im Tagestief notierte die Gemeinschaftswährung schon bei 1,0720 Dollar. Etwas belastend wirkt der Rückgang der deutschen Inflation. Die Verbraucherpreise sind im März um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Erwartet wurde ein Plus von 0,4 Prozent. Einer der Gründe sind die stark gefallenen Ölpreis. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte die Zahlen mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen, geht doch der Druck zurück, die ultralockere Geldpolitik zu beenden.
Daimler "ex Dividende" - H&M sehr schwach
In den Blick rückt mehr und mehr die Dividendensaison. Daimler werden am Donnerstag "ex Dividende" gehandelt. Der Konzern zahlt seinen Anteilseignern 3,25 Euro je Aktie. Der Kurs fällt um 3,22 Euro auf 69,15 Euro, liegt also bereinigt leicht im Plus. In Europa schütten Ericsson und Prudential die Gewinnbeteiligungen an die Aktionäre aus.
Deutsche Börse sind weiter gesucht und gewinnen 0,7 Prozent. Ein Analyst spricht von Erleichterung, dass die Fusion mit der London Stock Exchange (LSE) nun auch offiziell gescheitert sei. Das Unternehmen könne nun wieder nach vorne blicken und sich auf das organische Wachstum konzentrieren. Ein Aktienrückkaufprogramm wie bei der LSE wird es aber wohl nicht geben. Börsenchef Carsten Kengeter soll sich bei einem Treffen mit Analysten in London zurückhaltend zu der Idee geäußert haben.
Dagegen neigt sich die so genannte Berichtssaison mit den Geschäftszahlen langsam dem Ende entgegen. H&M verlieren nach ihren Quartalszahlen 4,7 Prozent. Wie S&P Global anmerkt, sind die Umsätze im ersten Quartal zwar gestiegen, die Ergebnisseite sei aber durch höhere Kosten und Rabatte belastet worden. Der Nettogewinn in den drei Monaten Dezember bis Februar sank um 3,5 Prozent auf 2,46 Milliarden Schwedische Kronen.
Mit einem Plus von 8,9 Prozent geht es für Elringklinger kräftig nach oben. "In den finalen Zahlen war nichts neues Negatives dabei, eine Erleichterungsreaktion war also klar", sagt ein Händler, der dies für etwas übertrieben hält: "Aber dafür hätten auch 3 bis 4 Prozent gereicht". Tatsächlich dürfte die Bewegung durch Buy-Stops verstärkt worden sein, die im Bereich über den Januarhochs um 17,50 Euro gelegen hatten.
Die Stämme von Biotest stehen wegen der Gespräche mit der chinesischen Investmentgruppe Creat Group Corporation im Blick. Angestrebt wird laut Biotest ein Angebotspreis von 28,50 Euro je Stammaktie und 19,00 Euro je Vorzugsaktie der Biotest AG. Der SDAX-Konzern weist aber darauf hin, dass ein Zusammenschluss noch nicht in trockenen Tüchern sei. Der Kurs der Stämme steigt um 25,1 Prozent auf 25,00 Euro, die Vorzüge verlieren dagegen 4,8 Prozent auf 18,10 Euro.
Kurseinbruch bei Hamburger Hafen - BNP stuft ab
Unter den Analysten-Umstufungen stehen Deutsche Post im Blick. Der Kurs steigt um 1,3 Prozent. Exane BNP hat die Aktie laut Marktteilnehmern von "Neutral" auf "Outperform" hochgestuft. HSBC hat die Aktien der Aareal Bank zum Kauf empfohlen, der Kurs klettert um 0,9 Prozent.
Dagegen brechen Hamburger Hafen um 12,3 Prozent ein auf 17,41 Euro. BNP Exane hat die Aktie nach detaillierten Angaben zum Ausblick auf "Underperform" zurückgestuft. Beim Ausblick rechnet HHLA mit stabilen Umsätzen, kann allerdings die Gefahr eines Gewinnrückgangs nicht ausschließen. Daher liege die Erwartungsspanne der Unternehmensgewinne deutlich unter Markterwartungen, heißt es im Handel.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.470,95 -0,12 -4,32 5,48 Stoxx-50 3.153,23 0,13 4,20 4,74 DAX 12.226,25 0,19 23,25 6,49 MDAX 23.733,17 0,33 77,59 6,96 TecDAX 2.033,15 0,12 2,46 12,22 SDAX 10.003,44 -0,12 -11,84 5,08 FTSE 7.342,20 -0,43 -31,52 2,79 CAC 5.079,93 0,21 10,89 4,48 Bund-Future 161,33 0,14 0,38 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:25 Uhr Mi., 17.11 Uhr % YTD EUR/USD 1,0736 -0,21% 1,0759 1,0756 +2,1% EUR/JPY 119,4319 -0,10% 119,5460 119,37 -2,9% EUR/CHF 1,0698 -0,24% 1,0724 1,0716 -0,1% EUR/GBP 0,8582 -0,83% 0,8654 1,1549 +0,7% USD/JPY 111,24 +0,10% 111,14 110,97 -4,8% GBP/USD 1,2509 +0,62% 1,2432 1,2422 +1,4% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,82 49,51 +0,6% 0,31 -11,1% Brent/ICE 52,48 52,42 +0,1% 0,06 -9,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.249,24 1.253,29 -0,3% -4,05 +8,5% Silber (Spot) 18,21 18,24 -0,2% -0,03 +14,3% Platin (Spot) 955,45 954,00 +0,2% +1,45 +5,7% Kupfer-Future 2,68 2,67 +0,2% +0,01 +6,6% ===
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March 30, 2017 10:14 ET (14:14 GMT)
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