Mainz (ots) - Demokratie ist eine mühselige Angelegenheit und kommt manchmal zu gruseligen Resultaten. Siehe Trump. Dennoch: Selbst die komplizierteste Demokratie ist um Welten besser als die gemütlichste Diktatur. In Deutschland ist die Lage etwa so: Der Schulzzug hat nach atemberaubendem Start jetzt im Saarland geruckelt. An der Saar zeigte sich auch: Es herrscht, zu Recht, gewaltige Skepsis gegenüber Rot-Rot-Grün, gegenüber Rot-Rot gleich gar. Und: Die Grünen haben ein Problem. Dagegen hat die FDP immerhin Chancen, ihr Bundestagswahldesaster von 2013 vergessen zu machen und in NRW sogar in die Regierung zu kommen. An Rhein und Ruhr ist nicht ersichtlich, dass die Regierung Kraft ihrem Namen irgendwie Ehre gemacht hätte und auf große Wählerliebe stoßen könnte. In dieser Lage taucht wie Phönix aus der Asche ein Koalitionsmodell auf, das sehr lange verpönt war: die Ampel. Malu Dreyer hat sie in Rheinland-Pfalz eingeschaltet, und seitdem regiert die Ministerpräsidentin faktisch ziemlich so, wie sie alleine will. Jeder kleinen Partei muss klar sein, dass das so kommen kann. Gleichwohl: Ampel ist für den Bürger mutmaßlich ganz erheblich besser als Rot-Rot-Grün oder gar Rot-Rot. Das weiß auch Schulz. Das alles ist, siehe oben, kompliziert. Deshalb sollte es FDP-Chef Lindner nicht noch komplizierter machen, indem er eine Ampel für den Bund nicht ausschließt, für NRW aber wohl. Das ist Unfug und beseitigt auch nicht die Gefahr, dass der Wähler denkt, jede Partei koaliere nötigenfalls mit jeder anderen, die bei "3" nicht auf dem Baum ist. Das muss dem Wähler schon seriös klargemacht werden, dass dem nicht so ist, jedenfalls sehr oft nicht.
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