Kennen Sie das auch? Dieses merkwürdige Phänomen, dass immer dann, wenn man sich anerkennend (oder vergleichbar positiv) über etwas geäußert hat, anschließend das Gegenteil davon eintritt? So zumindest kommt es mir in dieser Handelswoche vor, denn kaum hatte ich dem DAX attestiert, wie souverän er sich doch im ersten Quartal geschlagen hat (immerhin +7,24 Prozent, wir erinnern uns), gingen bei den deutschen Blue Chips auch schon die Lichter aus. Gut, der Montag bot noch einmal ein ordentliches Spektakel, bis auf 16 mickrige Pünktchen (aktuelles Jahreshoch demnach bei 12.375,58) schob sich das Börsenbarometer an das Maß der Dinge, sprich an das bisherige Allzeithoch bei 12.390,75 Zählern heran. Das war es dann allerdings zunächst mit der Rallye:
Fahnenflucht
In den folgenden Tagen gingen die Anleger nämlich gleich reihenweise von der Fahne. Dabei rutschte der DAX gestern im Tief bis auf 12.119,04 Punkte ab, und die 12.300er-Marke rückte zunächst in weite Ferne. Vom bereits erwähnten 2015er-Allzeithoch ganz zu schweigen. Nach dem jetzigen Stand der Dinge wird das alte Top am Montag also seinen zweiten Jahrestag noch in Amt und Würden erleben, schließlich notiert der deutsche Leitindex auch am heutigen Freitag gute hundert Punkte davon entfernt. Die Ursachen für die spontane Zurückhaltung der Marktteilnehmer sind natürlich schnell gefunden - neben den allmählich näher rückenden Wahlen in Frankreich und dem amerikanisch-chinesischen Gipfeltreffen zwischen Trump und Xi Jinping war es vor allem das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank, das für Furore auf dem Parkett sorgte. In selbigem stand nämlich ungewöhnlich deutlich formuliert geschrieben, dass einige Fed-Mitglieder besorgt über zu hohe Aktienbewertungen seien und zudem eine Konjunktureintrübung befürchten, falls es (vermutlich aufgrund der besagten zu hohen Aktienbewertungen) zu größeren Korrekturen an den Märkten kommen sollte. Wie bitte?
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