Von Deborah Ball
ROM (Dow Jones)--Die italienischen Behörden haben dem Expansionsdrang des Vivendi-Chairman Vincent Bollore einen Dämpfer verpasst. Die Regulierungsbehörde AGCOM entschied, dass der französische Konzern nicht beide Beteiligungen an der Mediaset SpA und an der Telecom Italia SpA behalten kann. Das verstoße gegen das Kartellrecht. Vivendi müsse seinen Anteil an einem der Konzerne innerhalb eines Jahres loswerden. Die Behörde forderte Vivendi auf, innerhalb von 60 Tagen einen entsprechenden Plan vorzulegen.
2015 hatte Bollore begonnen, große Anteile an Telecom Italia zu übernehmen. Die Beteiligung steht derzeit bei 24 Prozent.
Vivendi zeigte sich von der Entscheidung der AGCOM überrascht und ist nach eigenem Bekunden nicht der Ansicht, italienische Gesetze gebrochen zu haben. Man übe keine Kontrolle bei Mediaset aus. Vivendi kündigte an, die Entscheidung anzufechten.
Mediaset begrüßte die Entscheidung. Bollore hat im vergangenen Jahr einen Anteil von knapp 20 Prozent an dem größten privaten TV-Unternehmen in Italien übernommen, das von dem ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kontrolliert wird. Der hatte sich über Bollores Einstieg geärgert.
Analysten gehen davon aus, dass Bollore, wenn er vor die Wahl gestellt wird, seinen Anteil an Telecom Italia behalten wird. Bei dem Telekommunikationskonzern strebt Vivendi eine stärkere Kontrolle an. Bei der Hauptversammlung im Mai wollen die Franzosen 10 Direktoren für das 15-köpfige Board nominieren.
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April 19, 2017 00:37 ET (04:37 GMT)
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