Ulm (ots) - Mobbing bedeutet, wenn Schüler wiederholt oder über einen längeren Zeitraum negativen Handlungen ausgesetzt sind. So hat der norwegische Psychologe Dan Olweus diese Taten definiert. Triezen, anbrüllen, lächerlich machen, links liegenlassen, im Chatroom ablästern - viele Aktionen gehören zu diesem Drangsal. Kinder und Jugendliche, die ihm ausgesetzt sind, wissen sich selten zu helfen - aus Scham oder weil sie niemand ernstnimmt. Doch dieses Abtun der Mitschüler, Eltern oder Lehrer greift viel zu kurz. Es lässt das tägliche Leiden zehntausender Menschen zu, das ihre Fähigkeiten mindert, ihre Leistungsbereitschaft lähmt, sie zu Einzelgängern werden lässt, die im schlimmsten Fall zu Kurzschlussreaktionen neigen. Deshalb hat Pisa-Direktor Andreas Schleicher recht. Eine Schulgemeinschaft darf Mobbing nicht dulden. Wenn jeder sechste Schüler in Deutschland von Klassenkameraden - meist sind es nur zwei oder drei, die anderen nehmen es als Mitläufer hin - psychisch oder physisch ständig schikaniert wird, sind Mitschüler, Eltern und Lehrer verpflichtet, sich dieses Problems anzunehmen. Sich die Täter einmal vorknöpfen, sie zu verwarnen oder ihnen zu drohen, greift allerdings viel zu kurz. Es gehört zu den schwierigsten Aufgaben, Aufwachsende zu Respekt vor anderen zu erziehen. Dass man jemanden für wichtig hält und ihm dies auch zeigt, erfordert viel Einsicht und das Überwinden rasch gefasster Vorurteile. Dan Olweus hat übrigens ein Programm zum Umgang mit Mobbing an Kindergärten und Schulen ausgearbeitet. Es liefert viele gute Ratschläge und warnt alle Beteiligten vor eingefahrenen Irrtümern.
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