Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat sich nach Einschätzung der Bundesbank deutlich verstärkt. In ihrem aktuellen Monatsbericht begründet die Bundesbank ihre Einschätzung mit der Entwicklung von Stimmungsindikatoren und harten Konjunkturdaten. Sie erwartet, dass sowohl Industrie als auch Bau und privater Konsum weiterhin Konjunkturstützen bleiben werden.
"Die deutsche Wirtschaft dürfte im Wintervierteljahr 2017 deutlich an Fahrt zugelegt haben. Sowohl die zeitnah verfügbaren Stimmungsindikatoren als auch die bislang veröffentlichten "harten" Wirtschaftsdaten bieten ein positives Bild", schreibt die Bundesbank in ihrem Bericht.
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im vierten Quartal 2016 um 0,4 Prozent gestiegen und im dritten um nur 0,1 Prozent. Die meisten Volkswirte erwarten angesichts der robusten Arbeitsmarktlage und guter Produktionszahlen für das erste Quartal mindestens 0,6 Prozent Wachstum.
Eine erste BIP-Schätzung wird das Statistische Bundesamt am 13. Mai veröffentlichen. Zudem liefern die Wiesbadener Statistiker Eurostat für die BIP-Daten von EU und Eurozone am 3. Mai eine - allerdings interne - Schätzung zu.
Laut Bundesbank deuten der Ifo-Geschäftsklimaindex für die Industrie ebenso wie die in den letzten Monaten insgesamt kräftig gestiegenen Auftragseingänge darauf hin, "dass die lebhafte Industriekonjunktur vorerst anhalten dürfte". Im Einklang damit hätten die realen Ausfuhren deutlich zugelegt, und die Industrieunternehmen schätzten die weiteren Exportaussichten als sehr günstig ein.
Die Bundesbank geht zudem davon aus, dass die Aktivität in der Bauwirtschaft etwas höher als bisher angenommen gewesen ist. Zwar sei der sprunghafte Anstieg der Bauproduktion im Februar hauptsächlich das Ergebnis eines veränderten Kreises der berichtspflichtigen Unternehmen, doch "signalisiert der Niveausprung, dass die Dynamik der Bauaktivität in den vergangenen Monaten wohl unterzeichnet wurde".
Schließlich dürfte laut Bundesbank auch der private Konsum aufgrund der günstigen Arbeitsmarktentwicklung und der guten Stimmung der Verbraucher als wichtige Wachstumsstütze erhalten bleiben.
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April 24, 2017 06:00 ET (10:00 GMT)
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