
Mit einer raschen Kursänderung der Frankfurter Währungshüter rechnet Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, nicht. EZB-Präsident Mario Draghi schlage zwar einen leicht optimistischeren Ton hinsichtlich des Wirtschaftsausblickes an. Dies sollte allerdings nicht gleichgesetzt werden mit einer baldigen Normalisierung der Geldpolitik. Die Inflationsrate werde in den kommenden Monaten fallen, die Kerninflationsrate dagegen noch lange Zeit hinter den EZB-Zielen zurückbleiben.
Draghi habe deshalb korrekterweise deutlich gemacht, dass zwischen dem Wirtschafts- und Inflationsausblick unterschieden werden müsse. Die EZB sei der Preisstabilität verpflichtet und nicht einem Wachstumsziel. Gitzel geht davon aus, dass die EZB in einem ersten Schritt ihre Anleihekäufe einstellen dürfte und sich erst dann den Zinsen widmen werde. Der Weg zu einer ersten Zinserhöhung sei deshalb noch ein langer. Auch der Blick in die USA zeige, dass zwischen der Einstellung von Anleihekäufen und der ersten Zinserhöhung Jahre liegen können. An den Finanzmärkten gingen momentan die Erwartungen an die EZB deshalb stellenweise zu weit.
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April 27, 2017 09:58 ET (13:58 GMT)
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