Liebe Leserin, lieber Leser,
das ist in der Finanzwelt ja so eine Sache mit den Erwartungen. Sind diese hoch, dann können auch eigentlich gute Zahlen "enttäuschen".
Chart Apple-Aktie
Dargestellt ist der Kursverlauf in US-Dollar. Quelle: tradingview.com
Ansatzweise haben wir das gerade bei Apple gesehen, bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen.
- Da stiegen die Umsätze von 50,6 Mrd. Dollar im Vorjahresquartal auf 52,9 Mrd. Euro im letzten Quartal.
- Der Gewinn pro Aktie kletterte von 1,90 Dollar auf 2,10 Dollar.
Klingt doch gut angesichts der gewaltigen Größe, die der Konzern inzwischen erreicht hat, oder? Nicht ganz: Denn einige hatten offensichtlich noch mehr erwartet, weshalb der Aktienkurs nach Bekanntgabe der Zahlen zunächst ein wenig verlor, von gut 147 auf knapp 145 Dollar.
Apple: Gewinn pro Aktie im letzten Quartal von 2,10 Dollar
Beim Blick auf den operativen Cash Flow im letzten Quartal verharrte ich kurz in Ehrfurcht: +12,5 Mrd. Dollar hieß es da! Das sind rund 138 Mio. Dollar operativer Cash Flow - PRO TAG. Wow. Die Nachfrage für das iPhone 7 Plus sei weiter "robust", so Apple. Um die iWatch ist es allerdings auffällig still geworden. Interessant werden könnte es im Hinblick auf die nächste iPhone-Generation.
Meine Einschätzung: Unter 100 Dollar fand ich die Apple-Aktie höchst interessant. Doch inzwischen ist die jüngste kleine Kursdelle auch schon wieder reingeholt und der Kurs steht aktuell wieder bei 147 Dollar und damit nur rund einen Dollar unter dem Allzeithoch. Die Bewertung ist meiner Ansicht nach immer noch nicht übermäßig hoch - doch von "günstig" kann auf dem Niveau auch keine Rede sein. Mal sehen, vielleicht gibt es ja demnächst Gewinnmitnahmen, auf ermäßigtem Niveau könnte die Aktie dann wieder kaufenswert sein.
Dann der Blick auf die Deutsche Bank:
Beim Blick auf die Aktionärsstruktur bei der Deutschen Bank fiel mir ein neuer Großaktionär auf: Und zwar soll laut Angaben der Bank der "C-QUADRAT Special Situations Dedicated Fund" aktuell 9,9% der Deutsche Bank-Aktien halten. Das ist ja keine Kleinigkeit! Doch wer ist dieser C-Quadrat Dingenskirchen nun wieder? Firmensitz Cayman Islands, also wohl nur eine zwischengeschaltete Stelle. Direkt mal nachgeschaut - und interessanterweise gab es gestern (3.5.2017) eine interessante Meldung von C-Quadrat. Demnach werden die Kernaktionäre von C-Quadrat ihre Aktien in die "Cubic (London) Limited" einbringen. An dieser "Cubic" wiederum wird sich ein Unternehmen namens HNA "nach Vorliegen der regulatorischen Freigaben" mit rund 74,8% beteiligen.
Die Kette ist dann so:
- HNA wird 74,8% an Cubic halten.
- Cubic wiederum wird 98% an C-Quadrat halten.
- Und C-Quadrat wiederum hält 9,9% an der Deutschen Bank.
Chinesisches Unternehmen ist neuer Großaktionär bei der Deutschen Bank
HNA wird damit eine Beteiligung von rund 74,8% an Cubic und Cubic eine Beteiligung von über 98% an C-QUADRAT halten.
Letztlich hält damit - wenn ich richtig gerechnet habe - die chinesische HNA indirekt 7,257% an der Deutschen Bank.
Das ist auch keine Kleinigkeit! Doch wer ist diese HNA? Knallharte Recherche meinerseits (= Eingabe der drei Buchstaben "HNA" bei Wikipedia) ergab, dass es sich dabei um eine diversifizierte chinesische Unternehmensgruppe mit Sitz in Haikou auf der Insel Hainan handelt. Demnach habe das Unternehmen in Deutschland bereits 2016 beim Verkauf eines Anteils an der Betreibergesellschaft des Flughafens Frankfurt-Hahn mitgeboten, kam damals aber nicht beim Zug. Nun stattdessen fleißig Aktien der Deutschen Bank gekauft. Mal sehen, wie sich dieser Großaktionär z.B. bei Abstimmungen auf der Hauptversammlung verhalten wird.
Dann noch ein Hinweis: Gestern verwies ich bei der Kommentierung der Qiagen-Zahlen auf deren Produkt "Quantiferon-Test", das ich nicht recht beurteilen kann. Doch umgehend schrieb mir ein Mediziner unter den Lesern, Dr. Hans-Peter L.: "Der Quantiferon Test ist eine geniale Erfindung zur Frühentdeckung der Tuberkulose. Bis vor wenigen Jahren war man auf den Stempeltest (Prick in die Haut) angewiesen, der sehr viel unsicherer gewesen ist. Jetzt einfach nur Blutentnahme, den Rest erledigt der Test" Danke für diesen interessanten Hinweis!
Mit herzlichem Gruß
Ihr
Michael Vaupel