Liebe Leserin, lieber Leser,
auch bei BASF fand inzwischen die diesjährige ordentliche Hauptversammlung statt.
Chart BASF
Quelle: tradingview.com
Auch da habe ich geschaut, was für möglicherweise kritische Punkte thematisiert werden könnten. Harsche Kritik kam auch hier vom Dachverband der Kritischen Aktionäre, von dem es u.a. hieß, ich zitiere:
"Werksangehörige beklagen die zunehmende Arbeitsverdichtung, die Beschäftigung zu vieler Leiharbeiter und die Auftragsvergabe an Billig-Firmen. Aus Kreisen des Chemie-Konzerns ist zu hören, evt. seien Kostensenkungsprogramme bei BASF verantwortlich dafür, dass es zu immer mehr Störfällen kommt."
Auch ein weiterer Aktionär verwies in einem Gegenantrag auf diese Themaik - und das sind nicht nur theoretische Überlegungen, schließlich sind in Ludwigshafen bei einem Unfall bei BASF zwei Menschen ums Leben gekommen. Dieser Aktionär kritisierte in seinem Gegenantrag auch das Verhalten des BASF-Vorstands: "Da sterben Menschen für die BASF und der Vorstandsvorsitzende ist unabkömmlich, da er mit anderen Dingen beschäftigt ist."
BASF: Alle Tagesordnungspunkte mit großen Mehrheiten gebilligt
Dann zu den Abstimmungen. Eindeutig das Ergebnis bei der Abstimmung über die Verwendung des Bilanzgewinns. Für die vorgeschlagene Dividende von 3,00 Euro gab es laut BASF 99,91% JA-Stimmen.
Bei der Entlastung der Mitglieder des Aufsichtsrats gab es wahrscheinlich aufgrund der in den Gegenanträgen geäußerten Kritik nicht ganz so hohe Zustimmung - doch letztlich war die Höhe der JA-Stimmen auch dort mit 98,0% und 98,32% eindeutig. Ich finde es gut, wenn die Eigentümer des Unternehmens = die Aktionäre nicht nur alles abnicken, was vom Vorstand kommt, sondern im Rahmen der Hauptversammlung ihre Eigentümerrechte verantwortungsbewusst wahrnehmen.
Dann der Blick auf RWE:
Neue Woche - und direkt Neuigkeiten von RWE: Der Energieriese hat die Zahlen zum ersten Quartal 2017 veröffentlicht und Angaben zum Ausblick auf das Gesamtjahr gemacht. Hier die Eckdaten der Quartalszahlen:
- Der Umsatz sank um 2,7% auf 13,294 Mrd. Euro
- Das operative Ergebnis (gemessen am bereinigten Ebit) sank um 5,2% auf 1,623 Mrd. Euro
- Das Netto-Ergebnis hingegen stieg um 10% auf 946 Mio. Euro
- Entsprechend stieg auch das Ergebnis pro Aktie, und zwar um ebenfalls 10,0% auf 1,54 Euro. Allerdings: Das "bereinigte" Netto-Ergebnis je Aktie sank von 1,36 Euro auf 1,12 Euro.
Quelle: ZWISCHENMITTEILUNG ÜBER DAS ERSTE QUARTAL 2017
RWE: Dividende von 0,50 Euro je Aktie für 2017 anvisiert
Das Netto-Ergebnis stieg, obwohl Umsatz und operativer Gewinn gesunken waren? Genau - unter anderem deshalb, weil sich das Finanzergebnis verbessert. So teilte RWE u.a. dies mit: "Ende Februar 2017 haben wir die rechtliche Übertragung unserer Schulden aus Senior-Anleihen auf innogy erfolgreich abgeschlossen." Mit anderen Worten:
RWE hat der Tochter innogy zum Börsengang gewissermaßen eine "hässliche Mitgift" gegeben - diese Tochter hat nämlich einen Teil der Schulden von RWE mitgenommen. Für RWE eine feine Sache, für innogy wohl weniger. Dann zum Thema "Ausblick":
Da hat das RWE-Management den zuvor gegebenen Ausblick explizit bestätigt. Demnach soll sich das bereigte Nettoergebnis im laufenden Geschäftsjahr auf 1,0 Mrd. bis 1,3 Mrd. Euro verbessern. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es "nur" 0,8 Milliärdchen Euro. Als Ziel wird eine Dividendenzahlung von 0,50 Euro für das laufende Geschäftsjahr bezeichnet. Diese Prognose und diese Dividendenschätzung dürften in den Aktienkursen schon "drin" sein, da bereits bekannt.
Und dann noch das Zitat zum Tag: "Das Gute - dieser Satz steht fest - ist stets das Böse, was man lässt." - Wilhelm Busch
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Wochenstart!
Ihr
Michael Vaupel