Nach der heftigsten Talfahrt seit zehn Monaten heißt es an der Wall Street am Donnerstag Wunden lecken. Doch die politische Krise um US-Präsident Donald Trump schreitet voran und verhindert eine Erholung. Nun soll der ehemalige FBI-Chef Robert Mueller als Sonderermittler Licht ins Dunkel der Russland-Affäre um Trump bringen. Wie sehr Trumps Autorität bereits gelitten hat, zeigt der Umstand, dass das Weiße Haus erst über die Bestellung Muellers informiert wurde, als seine Ernennung in trockenen Tüchern war. Beobachter in Washington sprechen von einem völligen politischen Stillstand angesichts der Skandale um Trump. Wie der in dieser Situation eine Steuerreform durch die Legislative bringen wolle, bleibe schleierhaft, heißt es im Handel. "Alles, was in Washington passiert, dürfte die vom Markt erwartete Steuerreform bzw. signifikante Steuersenkung wenn nicht aus der Spur bringen, dann doch wenigstens verzögern", sagt Marktstratege David Lafferty von Natixis Global Asset Management.
Daher rechnen Marktakteure mit einem weiteren Auspreisen der mit Trump verbundenen Hoffnungen am Aktienmarkt. "Der Optimismus über Trumps Vorschläge zur Fiskalpolitik verflüchtigt sich sehr schnell und seine Administration gerät immer stärker unter Druck. Die 'Trump-Rally" scheint ein Relikt der Vergangenheit zu sein", sagt FXTM-Analyst Lukman Otunuga. Der Aktienmarkt stehe Gewehr bei Fuß für weitere Verluste, sollte das politische Chaos in den USA andauern, heißt es weiter. Dennoch scheint sich eine gewisse Stabilisierung einzustellen. Denn der Aktienterminmarkt deutet eine etwas leichtere Handelseröffnung am Kassamarkt an, womit die Abwärtsdynamik des Vortages nicht erreicht werden dürfte. Denn mittelfristig dürfte selbst ein Rücktritt oder eine Amtsenthebung Trumps keine realwirtschaftlichen Folgen nach sich ziehen, heißt es im Handel.
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May 18, 2017 06:26 ET (10:26 GMT)
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