Liebe Leserin, lieber Leser,
die geplante de facto-Übernahme von Drillisch durch United Internet ist vom obersten Management der beiden Unternehmen beschlossen - doch die Eigentümer(innen) von Drillisch haben auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Chart Drillisch Aktie
Quelle: tradingview.com
Und die Eigentümer(innen) sind natürlich die Aktionärinnen und Aktionäre. Deshalb wird es bei Drillisch eine außerordentliche Hauptversammlung zu dem Thema geben. Die Details stehen jetzt fest. Demnach lädt Drillisch am Dienstag, 25. Juli 2017 nach Frankfurt zur außerordentlichen Hauptversammlung. Der Veranstaltungsort ist das Gesellschaftshaus Palmengarten (klingt doch nett), der Straßenname ist mit "Palmengartenstraße" nahe liegend gewählt. Was auf der Tagesordnung steht:
Drillisch: Werden die Aktionäre der Übernahme zustimmen?
Auf der Tagesordnung steht ein einziger Punkt: Die Zustimmung der Aktionäre zur geplanten massiven Kapitalerhöhung. Das hat diesen Hintergrund: Laut Plan soll United Internet seine Telekommunikations-Tochter an Drillisch abgeben. Drillisch zahlt dafür mit eigenen Aktien, und dadurch wiederum hat United Internet dann am Ende die Mehrheit an Drillisch.
Quelle: Drillisch Angaben zur außerodentlichen HV
Insofern geht es bei dem einzigen Tagesordnungspunkt darum, dass die Aktionäre der geplanten Kapitalerhöhung zustimmen. Wichtig ist dabei, dass das Bezugsrecht der Alt-Aktionäre ausgeschlossen ist. Warum? Die neuen Aktien sollen ja nur dafür genutzt werden, um damit die Telekommunikations-Tochter von United Internet zu kaufen. Darum geht es - nicht darum, dass dem Unternehmen frische liquide Mittel zufließen. Ob das wie vom Management geplant so klappen kann, wird sich dann zeigen.
Dann der Blick auf die Allianz:
Die Allianz SE kauft eigene Aktien zurück. Das Unternehmen teilte mit, dass im Zeitraum vom 15.05.2017 bis zum 19.05.2017 exakt 424.594 eigene Aktien zurückgekauft worden sind. Der durchschnittliche Kaufkurs lag demnach bei 171,81 Euro, was eine Summe von 72.949.388,01 Euro ergibt. Das klingt recht viel - aber es gilt hier die Relationen zu beachten. Die genannten 424.594 Aktien sind laut Allianz gerade einmal 0,09% des Grundkapitals. Grundsätzlich sind solche Aktienrückkäufe erfahrungsgemäß eher bullish zu bewerten im Hinblick auf den Aktienkurs. Denn die Zahl der Aktien im Umlauf verringert sich.
Die Allianz hat für knapp 73 Mio. Euro eigene Aktien zurückgekauft
Allerdings verringern sich auch die liquiden Mittel des Unternehmens. Insofern gilt es hier zu fragen, was hätte die Allianz sonst mit dem Geld machen können? Wenn es alternative Investitionsmöglichkeiten gegeben hätte, gilt es abzuwägen - was hätte den Aktionären letztlich mehr gebracht? Im Hinblick auf den Kurs der Allianz-Aktie ist es derzeit übrigens recht spannend, denn es geht um die Frage, ob wir da ein "Topp" gesehen haben und der Kurs nun kippt (= Aufwärtstrend verlässt und schärfer korrigiert) oder eben nicht. We will see, wie der Angelsachse sagt.
Und dann noch das Zitat zum Tag: "Wer scheut sich nicht, ein Menschenleben um eine Stunde zu verkürzen! Aber eine Stunde ihm zu verderben, wer hätte das Schlimmere nicht schon verschuldet." - Walther Rathenau
Mit herzlichem Gruß und bis voraussichtlich Freitag!
Ihr
Michael Vaupel