Die Wall Street scheint auch am Donnerstag in ihrer seit Wochenbeginn zu beobachtenden lustlosen Seitwärtsbewegung gefangen zu bleiben. Die Ereignisse des "Super-Donnerstag" mahnen Anleger weiterhin zur Vorsicht. Daher rechnen Händler zunächst nicht mit einer klaren Positionierung am Aktienmarkt. Am Donnerstag findet die britische Unterhauswahl statt, die Europäische Zentralbank (EZB) äußert sich zur Zinspolitik und der frühere von US-Präsident Donald Trump entlassene FBI-Direktor James Comey steht Rede und Antwort vor einem Senatsausschuss.
Die EZB dürfte an ihrer Geldpolitik festhalten, allerdings an ihrer Inflationsprojektion und damit an ihrer mittelfristigen Geldpolitik rütteln. Der Aktienterminmarkt deutet bislang auf einen gut behaupteten Handelsbeginn am Kassamarkt hin. Allerdings startet die Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi bereits vor US-Handelsbeginn.
Auf die Wahlen in Großbritannien können US-Anleger erst am Freitag handeln, weil die Wahllokale erst nach Handelsende in New York schließen. Dagegen beginnt die viel beachtete Anhörung Comeys während des frühen US-Handels. Doch scheint die Luft hier bereits ein wenig raus zu sein, denn wichtige Passagen seines vorbereiteten Vortrags sind bereits am Vorabend publiziert worden. Comey machte darin deutlich, dass Trump ihn von Ermittlungen gegen den zurückgetretenen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn abhalten wollte. Damit könnte sich die Krise rund um die Russland-Verbindungen der Trump-Administration zwar verschärfen.
Doch reagierte die Wall Street im späten Vortagesgeschäft eher mit milder Erleichterung. Die Enthüllungen seien wohl hinter den schlimmsten Befürchtungen zurückgeblieben, heißt es. Allerdings seien viele Fragen ungeklärt geblieben, so dass die Anhörung noch immer Sprengkraft entfalten könnte. "Auch wenn die Comey-Kommentare die Schlagzeilen heute beherrschen, sehen wir keine signifikanten Enthüllungen in den vorbereiteten Texten gestern", sagt Marktstratege Hussein Sayed von FXTM. Sayed misst der EZB-Sitzung und den britischen Wahlen daher mehr Bedeutung bei.
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June 08, 2017 06:18 ET (10:18 GMT)
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