Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Die Forscher vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) schlagen die Abschaffung der Ökostromumlage zum Ausbau von Windrädern und Solaranlagen vor. Im Gegenzug soll der Ausbau der erneuerbaren Energien über einen Aufschlag auf die Einkommen- und Körperschaftsteuer ("Energiesoli") finanziert werden.
"Für einkommensschwache Haushalte und Unternehmen mit hoher Stromintensität würde die Belastung sinken", heißt es dazu in einem neuen Aufsatz des arbeitgebernahen Instituts. Im Gegenzug müssten hohe Einkommen mit niedrigem Stromverbrauch mehr bezahlen.
Trotz gegenteiliger Versprechen aus der Großen Koalition ist die Ökostrom- oder EEG-Umlage in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen und liegt nun bei knapp 7 Cent je Kilowattstunde Strom. Sie wird automatisch mit der Stromrechnung kassiert. Der Ausbau der Erneuerbaren kostete Haushalte und den Großteil der Wirtschaft im vergangen Jahr 25 Milliarden Euro, was eine Kostendiskussion ausgelöst hat.
"Deutsche Standorte sind im Hinblick auf diese hohe Belastung unattraktiver als ausländische", beschreibt das IW die Kehrseite der hohen Stromkosten hierzulande. Allerdings müssten sich die Großverbraucher aus der Industrie nach dem IW-Vorschlag darauf einstellen, dass ihre Privilegien wegfielen. Die Befreiung von der EEG-Umlage würde gestrichen.
Die Fachpolitiker der Großen Koalition arbeiten hinter den Kulissen intensiv daran, wie das System der Ökostromförderung nach der Bundestagswahl reformiert werden kann.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/chg/sha
(END) Dow Jones Newswires
June 12, 2017 07:29 ET (11:29 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.