NEW YORK (dpa-AFX) - Das US-Notenbankmitglied Charles Evans hat sich für eine längere Pause bei den Zinserhöhungen in den USA ausgesprochen. Mit dem nächsten Zinsschritt "können wir bis zum Dezember warten", sagte der Vorsitzende der regionalen Notenbank von Chicago in der Nacht zum Dienstag vor Journalisten in New York. Evans, der in diesem Jahr im geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank Fed (FOMC) stimmberechtigt ist, gilt als geldpolitische "Taube". Er steht also für eine eher lockere Geldpolitik.
Der US-Leitzins wurde zuletzt in der vergangenen Woche um 0,25 Prozentpunkte in einer Spanne zwischen 1,0 und 1,25 Prozent angehoben. Nach Einschätzung von Evans ist eine stärkere Inflation für eine Fortsetzung der Zinserhöhungen notwendig. Es sei wichtig, einige Monate mit "deutlich besseren Inflationsdaten abzuwarten", sagte er. In einer Reihe von enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA war auch die Preisentwicklung überraschend schwach ausgefallen.
Zuletzt hatte die Inflation im Mai bei 1,9 Prozent und die Kernrate der Verbraucherpreise bei 1,7 Prozent gelegen. Die Notenbank strebt eine Teuerung von 2,0 Prozent an und orientiert sich hierbei stark an der Kernrate, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel ausgeklammert werden. Außerdem orientiert sich die Fed nicht am allgemeinen Verbraucherpreisindex CPI, sondern an einem Index, der die Preisentwicklung an den Konsumausgaben misst (PCE). Dieser liegt schon seit längerem niedriger als der allgemeine Index./jkr/bgf/she
AXC0049 2017-06-20/09:12