Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Inflationsrückgang im Euroraum in den Jahren 2012 bis 2015 hatte nach Erkenntnissen der Europäischen Zentralbank (EZB) vor allem binnenwirtschaftliche Ursachen. In einem vorab veröffentlichten Aufsatz ihres aktuellen Monatsberichts weist die EZB aber darauf hin, dass der seit den 1990er Jahren anhaltende generelle Trend weltweit sinkender Inflationsraten auf Veränderungen in der Geldpolitik und der Entwicklung von Rohstoffpreisen beruht.
"Die Bedeutung globaler Faktoren für die inländische Inflation änderte sich im Zeitverlauf stark, vor allem aufgrund der Rohstoffpreise", schreibt die EZB. So sei der Inflationsrückgang der Jahr 2008 und 2009 im Euroraum vor allem von globalen Faktoren getrieben gewesen, während für die Disinflation in den Jahren 2012 bis 2015 binnenwirtschaftliche Faktoren eine höhere Bedeutung gehabt hätten.
"Das zeigt, wie wichtig es ist, die inflationstreibenden Faktoren genau zu analysieren, um politisch angemessen reagieren zu können", heißt es in dem Aufsatz. Die EZB hat seit 2012 ein ganzes Arsenal an unkonventionellen Instrumenten eingesetzt, um die Konjunktur und damit die Inflation anzutreiben. Seit März 2015 kauft sie - wie vor ihr die US-Notenbank und die Bank of England - Staatsanleihen an.
Unmittelbar in der Finanzkrise hatte sie lediglich ihre Leitzinsen stark gesenkt und die auch derzeit noch übliche Vollzuteilungspolitik bei Refinanzierungsgeschäften für Banken eingeführt.
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June 20, 2017 04:10 ET (08:10 GMT)
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