STRALSUND (dpa-AFX) - Das deutsche Genehmigungsverfahren für den Bau der umstrittenen Erdgaspipeline Nord Stream 2 ist am Montag in eine weitere Runde gegangen. Anderthalb Monate nach Ende der Einwendefrist startete in Stralsund hinter verschlossenen Türen der fünftägige Erörterungsmarathon. Nach Auffassung von Umweltverbänden widerspricht der Pipelinebau den energiepolitischen Zielen der Bundesrepublik mit der von ihr eingeleiteten Energiewende.
Der World Wide Fund For Nature (WWF) hält den Antrag für nicht genehmigungsfähig. Mit dem Bau würden allein in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone 239 Tonnen Phosphor freigesetzt. Verbesserungen verlangt der WWF zudem beim geplanten Umweltausgleich.
Ein Sprecher von Nord Stream 2 verwies auf das Umweltmonitoring nach dem Bau der ersten Pipeline. "Wir können mit realen Daten nachweisen, dass der Eingriff in die Umwelt nur punktuell und zeitlich begrenzt ist", sagte der Sprecher.
Das Unternehmen will 2018 mit dem Bau der 1200 Kilometer langen Ostseepipeline beginnen, durch die jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas nach Deutschland transportiert werden können. Die geplante Strecke verläuft weitgehend parallel zur ersten Nord-Stream-Trasse, die 2011 in Betrieb ging. Der Bau stößt vor allem im Baltikum und in Polen politisch auf großen Widerstand. Auch die EU-Kommission hat starke Bedenken und will Russland in Verhandlungen vorab Zugeständnisse abtrotzen. Die Bundesregierung unterstützt das etwa 9,5 Milliarden Euro teure Vorhaben hingegen.
Dem Bergamt Stralsund und dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) als deutschen Genehmigungsbehörden liegen eigenen Angaben zufolge insgesamt mehr als 200 Stellungnahmen und Einwendungen vor./mrt/DP/jha
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