Mainz (ots) - Zugegeben: Schon die Berechnung des Kassenbeitrags ist kompliziert. Welches Geld an die Kassen geht und welches in den Gesundheitsfonds fließt, kann erst recht kaum jemand nachvollziehen, der sich nicht beruflich mit dem Thema auseinandersetzt. Und es drängt sich der Verdacht auf, dass es mancher Politiker zumindest gerne in Kauf nimmt, dass die Regeln so kompliziert sind. Denn so lässt sich über die gesetzliche Krankenversicherung manches finanzieren, ohne dass der Wähler es mitbekommt. Das beste Beispiel dafür sind die Empfänger von ALG II, besser bekannt als Hartz IV. Was der Bund für sie an Kassen und Gesundheitsfonds zahlt, reicht unterm Strich nicht, um die Kosten zu decken. Nun ist es ja durchaus richtig, dass wir in Deutschland im Gesundheitswesen - anders als etwa in den USA ¬- niemanden zurücklassen wollen und als Gesellschaft die Lasten der Schwächsten mittragen. Aber warum soll das allein Aufgabe der gesetzlichen Krankenkassen sein? Also von Unternehmen und den Menschen, die für sie arbeiten und Beiträge zahlen. Seit nunmehr Jahrzehnten heißt es - ebenfalls durchaus zu Recht - dass die Kosten für Arbeit in Deutschland gesenkt und Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen entlastet werden sollen. Steigen die Beitragssätze, passiert aber genau das Gegenteil von Letzterem. Gesellschaftliche Aufgaben nur von einem Teil der Gesellschaft bezahlen zu lassen, ist schlicht ungerecht. Gerecht wäre es, dies über Steuern zu tun. Würde die Politik diese aber dann erhöhen, würde es jeder verstehen - und eben das scheint nicht gewollt.
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