Mainz (ots) - Mali ist weit weg, in vielerlei Hinsicht. In der deutschen Öffentlichkeit ist wenig bis nichts über die Zustände in dem westafrikanischen Land bekannt, es ist außerhalb der Wahrnehmung. Warum Bundeswehrsoldaten dort Dienst tun müssen, erschließt sich nicht sofort; und wenn sie zu Tode kommen, stellt sich unweigerlich die Frage: War es das wert? Wenn aber der Sinn in Frage steht, werden die Verantwortlichen in der Politik und bei der Bundeswehr große Probleme bekommen, den Einsatz zu rechtfertigen. Die Trauer um die toten Soldaten steht nun zweifellos an erster Stelle - darüber hinaus muss der Vorfall auf zwei Ebenen beleuchtet werden. Zumindest politisch ist die Frage nach dem "Warum in Mali?" beantwortet: Das Land ist ein Krisenstaat und Terroristenherd; eine Stabilisierung, zu der die Bundeswehr beiträgt, dämmt den Terror ein und beugt Flucht und Vertreibung vor. Der Einsatz ist also gerechtfertigt. Aber dann muss bitte auch alles Machbare für die Sicherheit der Soldaten getan werden. Der Absturz schürt nun den schrecklichen Verdacht, dass genau dies nicht geschieht, sondern dass die Soldaten mit unzulänglichem Material ein ums andere Mal auf ein Himmelfahrtskommando geschickt werden. Der "Tiger"-Kampfhubschrauber gilt nicht erst seit gestern als pannenanfällig; seine Einsatzbereitschaft bei sehr hohen Temperaturen wurde quasi angeordnet. Wenn sich herausstellen sollte, dass Sicherheitsstandards für den Einsatz geopfert wurden, und dass dies zum Absturz beigetragen hat, muss sich die Verteidigungsministerin der Verantwortung stellen. Für Ursula von der Leyen kann der Mali-Einsatz in einem Fiasko enden.
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