Von Barbara Kollmeyer
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street zeigt am Montag ein mittlerweile häufig zu beobachtendes Bild. Während die Bluechips im Dow-Jones-Index ein weiteres Rekordhoch markieren, hinkt die technologielastige Nasdaq hinterher. Dennoch könnte die Wall Street einen der den besten Monate des Jahres verbuchen: "Die Bewertungen sind keineswegs günstig und Aktien werden nur wegen der Geschäftsberichte weiter steigen, die allerdings richtig gut ausfallen. Solange dies so bleibt, kann der Markt weiter klettern und die Bewertungen rechtfertigen", sagt Marktstratege Mark Luschini von Janney Montgomery Scott.
Zufrieden äußern sich Teilnehmer über die bisherige Berichtssaison, da 73 Prozent der im S&P-500 gelisteten Unternehmen beim Ergebnis positiv überrascht haben, dieselbe Prozentzahl gilt für den Umsatz. Dies sei für viele Anleger überraschend gekommen, sagt Chefaktienstratege John Manley von Wells Fargo Funds.
Gegen Mittig US-Ostküstenzeit legt der Dow 0,3 Prozent auf 21.900 Punkte zu, der S&P-500 zeigt sich weitgehend unverändert und der Nasdaq-Composite büßt 0,4 Prozent ein. Im Technologiesektor verlieren Facebook, Alphabet, Amazon und Netflix zwischen 1,3 und 2,2 Prozent - Amazon fallen erstmals seit längerer Zeit unter die 1.000-Dollarmarke. Ein Stimmungsaufheller kommt aus China, wo neue Einkaufsmanagerindizes auf eine weitere Expansion der chinesischen Wirtschaft hindeuten. Dagegen hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago im Juli deutlicher als erwartet eingetrübt.
Politik bleibt Unsicherheitsfaktor
Auch von der Politik kommt vorwiegend Belastendes. Außenpolitisch spitzt sich der Konflikt mit Nordkorea zu, innenpolitisch erscheint die Regierung von US-Präsident Donald Trump nach diversen Niederlagen im Kongress sowie zahllosen Personalproblemen weitgehend gelähmt. Am Montag soll nun John F. Kelly als Trumps neuer Stabschef vereidigt werden. Im Handel hofft man, dass der Ex-General das politische Chaos in Washington eindämmt.
Discovery mit Übernahme unter Druck
Am Montag macht die Berichtssaison weitgehend Pause. Lediglich die Holdinggesellschaft Loews Corp hat Geschäftszahlen ausgewiesen und im Zweitquartal die Erwartungen des Marktes verfehlt, auch wenn die Tochter CNA Financial die Prognosen übertroffen hat. Höhere Gewinne beim Versicherer CNA, beim Ölbohrer Diamond Offshore und bei Loews Hotels werden wettgemacht von niedrigeren Gewinnen bei Boardwalk Pipeline nach dem Verkauf einer Fabrik. Loews drehen 1,0 Prozent ins Plus.
Daneben sorgt eine milliardenschwere Übernahme für Bewegung. Der Medienkonzern Discovery Communications erwirbt Scripps Networks Interactive und legt dafür rund 11,9 Milliarden Dollar in Bargeld und Aktien auf den Tisch. Berücksichtigt man die Scripps-Schulden, kostet die Übernahme sogar 14,6 Milliarden Dollar. Für Discovery geht es 7,7 Prozent nach unten, Scripps Networks legen 0,7 Prozent zu.
Die Tesla-Aktie dreht mit den schwachen Technikwerten 1,8 Prozent ins Minus. CEO Elon Musk hatte mitgeteilt, dass die Vorbestellungen für das neue Model 3 bei über einer halben Million liegen. Allerdings dürften die Margen anfänglich wegen der hohen Investitionen leiden, heißt es im Handel. Dynavax Technologies schießen nach einem positiven Kommentar der US-Gesundheitsbehörde FDA zu einem Medikament um 71,8 Prozent in die Höhe.
Ölpreis nach starker Woche etwas leichter
Der Ölpreis gibt etwas ab, nachdem er in der Vorwoche um 8 Prozent vorgerückt war. Geholfen hatten das verlangsamte Wachstum bei den aktiven Öl- und Gasförderanlagen in den USA sowie die wiederholt gesunkenen Ölvorräte und auch die von Opec- und Nicht-Opec-Staaten beschlossenen Fördersenkungen. Nun gibt der Preis für die US-Sorte WTI in einer leichten Gegenbewegung 0,8 Prozent ab auf 49,32 Dollar pro Fass. Lediglich kurzzeitig schnellte der Preis über 50 Dollar, was Teilnehmer mit den politischen Unsicherheiten in Venezuela in Verbindung bringen. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent verbilligt sich um 0,3 Prozent auf 52,34 Dollar.
Drohende Sanktionen gegen das Opec-Mitglied Venezuela wegen des Abgleitens des Landes in eine Diktatur und Präsident Nicolas Maduro könnte die Ölpreise aber swchon bald wieder befeuern, heißt es. Am Devisenmarkt zieht der Euro erneut an und springt über die Marke von 1,18 Dollar. Neben den schwachen US-Daten verweisen Marktbeobachter zudem auf den Umstand, dass die Zentralbanken des Euroraums ihre Käufe von Anleihen in der Woche zum 28. Juli deutlich reduziert haben.
Am Rentenmarkt tut sich wenig, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stagniert weitgehend. Am kurzen Ende des Marktes stützen die schwachen US-Daten die Notierungen etwas. Auch der Goldpreis verharrt bei 1.269 Dollar und profitiert damit nicht von der Dollarschwäche.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.899,62 0,32 69,31 10,81 S&P-500 2.471,30 -0,03 -0,80 10,38 Nasdaq-Comp. 6.348,64 -0,41 -26,03 17,94 Nasdaq-100 5.882,33 -0,45 -26,58 20,95 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,34 -0,4 1,35 14,1 5 Jahre 1,83 -0,5 1,83 -9,5 7 Jahre 2,10 0,1 2,10 -14,3 10 Jahre 2,29 0,1 2,29 -15,2 30 Jahre 2,90 0,8 2,90 -16,3 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.55 Uhr Fr, 17.33 Uhr % YTD EUR/USD 1,1815 +0,63% 1,1741 1,1756 +12,3% EUR/JPY 130,47 +0,57% 129,74 130,19 +6,1% EUR/CHF 1,1397 +0,24% 1,1369 1,1388 +6,4% EUR/GBP 0,8960 +0,18% 0,8944 1,1159 +5,1% USD/JPY 110,42 -0,07% 110,50 110,73 -5,5% GBP/USD 1,3186 +0,44% 1,3128 1,3118 +6,9% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,30 49,71 -0,8% -0,41 -13,5% Brent/ICE 52,32 52,52 -0,4% -0,20 -11,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.268,79 1.269,20 -0,0% -0,41 +10,2% Silber (Spot) 16,84 16,76 +0,5% +0,08 +5,7% Platin (Spot) 937,80 935,95 +0,2% +1,85 +3,8% Kupfer-Future 2,89 2,88 +0,5% +0,01 +14,6% ===
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July 31, 2017 12:23 ET (16:23 GMT)
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