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Wirtschaftskommentar des Mannheimer Morgen

Mannheimer Morgen zur Kehrseite der Minijobs als Nebenverdienst 
 
Überschrift: Gespaltene Bilanz 
 
Die Einführung von Minijobs war ein zentraler Bestandteil der großen Arbeitsmarktreformen im vergangenen Jahrzehnt. Ihrem großen Erfolg steht eine weniger schöne Kehrseite gegenüber. Für viele Erwerbstätige, die keiner regulären Tätigkeit nachgehen können oder wollen, eröffnen die Minijobs die Chance auf einen Verdienst. So gesehen sind diese abgabenfreien Jobs ein Erfolg. 
Die Minijobs haben jedoch noch eine zweite Entwicklung befördert. Insbesondere in den unteren Lohngruppen mussten die Arbeitnehmer in den vergangenen Jahrzehnten sinkende Reallöhne hinnehmen. Oft genug reicht das Einkommen aus der Vollzeitstelle zum Leben nicht aus. Ein Zweitjob muss dieses Manko dann ausgleichen. Mittlerweile gibt es mehr als zwei Millionen solcher Nebentätigkeiten. Es mag ja sein, dass in diesem Schwarm auch viele mitschwimmen, die es nicht nötig haben. Darauf verweisen die Forscher der Arbeitsagentur. 
Doch für die übergroße Mehrheit ist der Zuverdienst existenziell. Ohne die Minijobs hätten die Arbeitgeber, insbesondere in den Dienstleistungsbranchen, das allgemeine Lohnniveau kaum so stark senken können wie sie es taten. Vielleicht war dieser Prozess notwendig, um den Stellenboom zu ermöglichen, der heute noch anhält. 
Wichtig ist nun aber, einen Umkehrprozess einzuleiten. Der Lohn einer Vollzeitbeschäftigung muss wieder zum Leben reichen. Denn die soziale Marktwirtschaft wird ihrem Anspruch nur gerecht, wenn vom Wohlstand alle profitieren. 
 
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(END) Dow Jones Newswires

August 29, 2017 12:22 ET (16:22 GMT)

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