Von Manuel Priego-Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Das Ausbleiben neuer belastender Nachrichten im Nordkorea-Konflikt hat den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch gestützt. Nach dem Ausverkauf vom Vortag stieg der DAX in einer Gegenbewegung um 0,5 Prozent auf 12.002 Punkte. Grund für die nur moderate Erholung waren nicht nur die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten, sondern auch die Stärke des Euro. Auch wenn die Gemeinschaftswährung um mehr als 1 Cent gegenüber den Vortageshochs bei 1,2070 Dollar nachgab, so glauben Analysten nicht an ein Ende des Euro-Höhenfluges, was kein gutes Signal für die künftigen Gewinne der DAX-Unternehmen wäre. Zum Börsenschluss notierte der Euro bei 1,1916 Dollar.
Der Euro wird zum einen gestützt von der Erwartung einer baldigen Ankündigung der Rückführung der Wertpapierkäufe durch die EZB. Zum anderen lastet das politische Chaos in den USA zunehmend auf dem Greenback. Die Hürde von 1,20 Dollar wird nicht mehr als signifikante Hürde für die Gemeinschaftswährung wahrgenommen. Der Dollar hat zuletzt seine Funktion als sicherer Anlegerhafen in unruhigen Zeiten eingebüßt. Deutlich wurde dies wieder am Dienstag im Rahmen der erneuten Eskalation der Spannungen zwischen den USA und Nordkorea. Bessere ADP-Arbeitsmarktzahlen sowie eine bessere Zweitlesung des US-BIP für das zweite Quartal änderten am Mittwoch daran nichts.
RTL steigert Umsatz deutlich und bestätigt Prognose
Zu den Tagesfavoriten gehörten RTL. Die Aktie stieg um 2,1 Prozent. Der Medienkonzern hat im zweiten Quartal vom Digital-Geschäft profitiert und den Umsatz deutlicher gesteigert als zum Jahresstart. Am Ausblick für das Gesamtjahr hielt RTL fest, trotz schwieriger Entwicklung der TV-Werbemärkte. Das Unternehmen will die verbleibenden Anteile an SpotX zu erwerben, einer weltweit führende Technologieplattform im Bereich der automatisierten Werbevermarktung.
Am Vortag waren RTL in den Sog des schwachen Ausblicks von Wettbewerber Prosieben geraten. Bei dem DAX-Wert hagelte es am Mittwoch Herunterstufungen und Kurszielsenkungen, Prosieben verloren weitere 0,7 Prozent.
Der Kurs des Automobildienstleisters Bertrandt erholte sich um 6,2 Prozent. Das Unternehmen legte Geschäftszahlen vor, die wie erwartet schlecht ausfielen und deswegen am Markt als "kein großer Schocker" mehr bezeichnet wurden. Zu Käufen führte der bestätigte Ausblick. Das Geschäftsjahr laufe nur noch bis Ende September und das Unternehmen habe die Visibilität, dass in den kommenden Wochen nichts mehr passiere, hieß es im Handel. Die Erholung könne allerdings kurzfristig ausfallen, da der Sektor weiterhin unter Margendruck leide.
Ehemalige Stada-Vorstände zunächst nicht entlastet
Die Hauptversammlung des Arzneimittelkonzerns Stada hat die Abstimmung über die Entlastung der ehemaligen Konzernchefs Helmut Retzlaff und Matthias Wiedenfels sowie Finanzvorstand Helmut Kraft wegen Compliance-Vorwürfen vertagt. Der Aufsichtsrat des Konzerns hatte ab dem dritten Quartal Hinweise auf mögliche Pflichtverletzungen des langjährigen Vorstandschefs Helmut Retzlaff erhalten, der bis Sommer 2016 amtierte. Für die Stada-Aktie war die Nachricht von nur geringer Relevanz. Hier steht die Übernahme durch Bain/Cinven weiter im Blick. Der Kurs legte um 0,1 Prozent zu.
In einer technischen Gegenbewegung ging es für Adva Optical kräftiger um 9,9 Prozent auf 4,80 Euro nach oben. Für einen fundamentalen Einstieg ist es aber wohl noch zu früh. Hauck & Aufhäuser (H&A) warnte nach der Gewinnwarnung des Unternehmens in einer aktuellen Studie vor dem Griff ins fallende Messer. Harter Wettbewerb sowie der Verlust eines Hauptkunden sprächen nicht für einen Einstieg. H&A rät zum Verkauf der Aktie mit einem Kursziel von 3,50 Euro.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 57,5 (Vortag: 100,9) Millionen Aktien im Wert von rund 2,19 (Vortag: 3,43) Milliarden Euro. Es gab 25 Kursgewinner und 5 -verlierer.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 12.002,47 +0,47% +4,54% DAX-Future 11.999,50 +0,47% +4,87% XDAX 12.003,84 +0,14% +4,86% MDAX 24.532,37 +0,86% +10,56% TecDAX 2.259,55 +1,36% +24,72% SDAX 11.307,52 +1,05% +18,78% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 165,15 -11 ===
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August 30, 2017 11:51 ET (15:51 GMT)
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