Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fürchtet nach der Annullierung der Präsidentschaftswahlen in Kenia eine verschärfte Instabilität in dem Land und warnt vor einer Eskalation. "Die Wirtschaft leidet bereits stark unter der instabilen politischen Lage in Kenia", erklärte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Volker Treier. Dies treffe natürlich auch deutsche Investoren. "Die heutige Annullierung der Präsidentschaftswahlen droht diese Situation zu verschärfen", warnte Treier.
Im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit des Landes bleibe zu hoffen, dass bis zu den Neuwahlen, die innerhalb von 60 Tagen stattfinden müssten, "die Situation nicht eskaliert". Besonnenheit sollte das Gebot der Stunde sein. Für die deutschen Unternehmen sei Kenia "ein strategisch wichtiger Partner auf dem afrikanischen Kontinent". Seine vergleichsweise gut ausgebaute Infrastruktur und der große Verbrauchermarkt machten das Land für deutsche Unternehmen interessant. Zudem erschlössen die Firmen von hier aus auch zunehmend die dynamisch wachsenden Märkte Ostafrikas.
Die Bundesregierung appellierte unterdessen "an alle Parteien und ihre Anhänger, nun das Ergebnis der gerichtlichen Überprüfung friedlich zu akzeptieren und weiterhin von gewaltsamen Protesten abzusehen". Berlin werde die Organisation der Neuwahlen unterstützen, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Die Bundesregierung begrüße, dass die kenianische Opposition den gewählten rechtlichen Weg beschritten habe, "und dass das Verfahren mit Geduld und Zuversicht vom kenianischen Volk verfolgt wurde." Das beweise die Widerstandsfähigkeit der dortigen Demokratie.
Aktuell gibt es in Kenia nach Angaben des DIHK rund 80 deutsche Unternehmen, die insgesamt rund 4.800 Mitarbeiter beschäftigen. Die deutschen Direktinvestitionen lagen 2014 bei 66 Millionen Euro. Das Gesamthandelsvolumen mit dem Land lag 2016 laut den Angaben bei 504 Millionen Euro. Deutsche Exporte beliefen sich auf 336 Millionen Euro, deutsche Importe aus Kenia auf 168 Millionen Euro - vornehmlich Kaffee, Tee und Schnittblumen.
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September 01, 2017 09:51 ET (13:51 GMT)
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