Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Der Bergbau in Deutschland verliert immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung. Trotz immer wieder aufflackernder Meldungen über große Rohstofffunde im Erzgebirge büßt der Sektor an Umsatz ein und zahlt auch weniger Steuern an den Staat. Wie aus einem neuen Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums hervorgeht, sanken die Erlöse aus dem Kohleabbau, der Öl- und Gasförderung, den Salzbergwerken, Steinbrüchen sowie den Kies- und Sandgruben binnen fünf Jahren um ein Drittel von 13,6 Milliarden Euro (2012) auf 9,2 Milliarden (2016).
Vor allem die Öl- und Gasfelder werfen immer weniger ab, genau wie der Abbau von Steinkohle, der gesetzlich beschlossen ist und 2018 ausläuft. Parallel dazu gehen auch die Steuerzahlungen der Unternehmen zurück. Überwiesen sie 2011 noch 446 Millionen Euro an den Fiskus, waren es 2015 nur noch 361 Millionen. Der Industriezweig steht damit für nur noch 0,03 Prozent der gesamten Steuereinnahmen. Hinzu kommen aber noch die Förderabgaben an die Länder, die sich vergangenes Jahr auf 230 Millionen Euro summierten. Immerhin gibt der Bergbau noch 70.000 Beschäftigten Arbeit.
Das Bundeswirtschaftsministerium erstellte das umfassende Bild des Sektors für die Mitgliedschaft in der internationalen Organisation zur Transparenz in der Rohstoffwirtschaft (D-EITI). Die Mitgliedsländer verpflichten sich genau aufzuschlüsseln, wer in ihren Märkten an der Ausbeutung von Bodenschätzen verdient. Gerade in autoritären Ländern bereichert sich die Elite hemmungslos an den Einnahmen aus den Minen und finanziert damit teilweise Kriege. "Man kann nur Transparenz verlangen, wenn man selber transparent ist", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Uwe Beckmeyer bei der Vorlage der Daten in Berlin.
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September 06, 2017 11:54 ET (15:54 GMT)
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