Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Volkswirte sehen EZB trotz starkem Euro auf Exit-Kurs
EZB-Präsident Mario Draghi hat mit seinen Warnungen vor den negativen Auswirkungen eines starken Euro für Wachstum und Preisstabilität den Erwartungen eines schrittweisen Ausstiegs aus der sehr lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) keinen entscheidenden Stoß versetzen können. Während und nach der Pressekonferenz des EZB-Präsidenten wertete der Euro auf anstatt ab. Allerdings sank die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen um gut 3 Basispunkte, was immerhin für eine gewisse Skepsis im Hinblick auf die Exit-Pläne der EZB spricht, und der Eurostoxx legte um 0,6 Prozent zu.
EZB senkt Kerninflationsprognosen für 2018 und 2019
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Prognosen für die Entwicklung der Kerninflation im Euroraum in den jahren 2018 und 2019 gesenkt. Wie aus den aktuellen Projektionen des volkswirtschaftlichen Stabs der EZB hervorgeht, rechnet die EZB für 2017 zwar weiterhin mit einem Anstieg der Verbraucherpreise ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise sowie ohne die Änderung indirekter Steuern um 1,1 Prozent. Die Prognose für 2018 wurde aber auf 1,3 (bisher: 1,4) Prozent und die für 2019 auf 1,5 (1,7) Prozent reduziert.
Kreditwirtschaft enttäuscht von EZB
Mit Enttäuschung und Kritik haben die kreditwirtschaftlichen Verbände die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) aufgenommen, ihren Kurs beizubehalten. Die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone liefere keinen Grund mehr für die ultralockere Geldpolitik der Notenbank, erklärte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Georg Fahrenschon. "Die konjunkturelle Großwetterlage ruft nach einer geldpolitischen Wende", sagte er. "Aber die EZB bleibt sowohl den Sparern als auch den Märkten Klarheit schuldig."
Krankenkassen erzielen 2017 bis Jahresmitte Überschuss von 1,41 Milliarden Euro
Die gesetzlichen Krankenkassen haben im ersten Halbjahr 2017 einen Überschuss von 1,41 Milliarden Euro erzielt. Damit stiegen die Finanzreserven der Kassen bis Mitte des Jahres auf rund 17,5 Milliarden Euro, wie das Bundesgesundheitsministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte. Auch für die zweite Jahreshälfte 2017 werde ein deutliches Plus erwartet, hieß es weiter.
Spanische Justiz geht gegen katalanische Politiker vor
Angesichts der Unabhängigkeitsbestrebungen in Katalonien geht nun die spanische Justiz gegen dortige Regionalpolitiker vor. Die Staatsanwaltschaft teilte in Madrid mit, die Verfechter des Unabhängigkeitsreferendums würden strafrechtlich verfolgt. Das Verfahren richte sich gegen Abgeordnete des Regionalparlaments sowie gegen Mitglieder der Regionalregierung. Dokumente und Unterlagen zur Abhaltung des Referendums würden beschlagnahmt.
Irland will IWF-Milliardenkredit vorzeitig tilgen
Irland will die noch ausstehenden Schulden beim Internationalen Währungsfonds (IWF) vorzeitig zurückzahlen. Die Regierung in Dublin teilte am Donnerstag mit, sie werde den Restbetrag von 4,5 Milliarden Euro beim IWF begleichen. Die Rückzahlung wäre eigentlich erst zwischen 2021 und 2023 fällig gewesen.
Macron will "Bruch" mit der Türkei verhindern
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Türkei als "wesentlichen Partner" bezeichnet und will einen "Bruch" mit der Führung in Ankara verhindern. Die Türkei habe sich in den vergangenen Monaten "objektiv von der Europäischen Union entfernt", sagte Macron der griechischen Tageszeitung Kathimerini, dabei habe es "beunruhigende Auswüchse" gegeben. Er wolle jedoch einen "Bruch" vermeiden, weil die Türkei in "zahlreichen Krisen" ein wesentlicher Partner sei.
EU-Sicherheitskommissar warnt vor zunehmender Terrorfinanzierung durch IS
EU-Sicherheitskommissar Julian King hat vor einer zunehmenden Finanzierung von Anschlägen in Europa durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gewarnt. Angesichts der erfolgreichen Bekämpfung des IS im Irak und in Syrien verlege die Miliz ihre Gelder ins Ausland, sagte King am Donnerstag dem Bürgerrechtsausschuss des EU-Parlaments. Es gebe ein "reales Risiko" einer zunehmenden Terrorismusfinanzierung.
EU-Unterhändler zu beschleunigten Brexit-Verhandlungen bereit
Die Europäische Union ist zu beschleunigten Brexit-Verhandlungen bereit. EU-Verhandlungsführer Michel Barnier begründete dies am Donnerstag in Brüssel mit dem schleppendem Verlauf der Gespräche mit Großbritannien. Besorgt äußerte sich Barnier unter anderem über die Vorschläge Londons zum künftigen Status von Nordirland. Diese ließen sich in der jetzigen Form nicht umsetzen, unterstrich er.
Zahl der Einbürgerungsanträge aus den USA deutlich gestiegen
Mit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump ist in Deutschland die Zahl der Einbürgerungsanträge aus den Vereinigten Staaten deutlich gestiegen. Von Januar bis August dieses Jahres wurden 1.190 Anträge nach Artikel 116 des Grundgesetzes gestellt, wie das Auswärtige Amt am Donnerstag auf Anfrage mitteilte. Im gesamten Jahr 2016 waren es hingegen nur 792 Anträge. Auf Absatz 2 des Artikels 116 können sich Menschen berufen, denen während der Nazi-Zeit die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen wurde. Die Wiedererlangung der deutschen Staatsbürgerschaft gilt dann auch für die Nachfahren.
US-Produktivität legt im zweiten Quartal deutlich zu
Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft in den USA ist im zweiten Quartal 2017 deutlich gestiegen. Nach revidierten Zahlen legte sie aufs Jahr hochgerechnet um 1,5 Prozent zu, nachdem vorläufig nur ein Plus von 0,9 Prozent gemeldet wurde. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Zuwachs von 1,4 Prozent erwartet.
Hurrikan sorgt für kräfigen Anstieg der US-Erstanträge
Der Hurrikan "Harvey" hat in den USA in der Woche zum 2. September zu einem steilen Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe geführt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl auf saisonbereinigter Basis um 62.000 auf 298.000 Anträge, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Das ist der höchste Stand seit April 2015. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg auf 241.000 vorhergesagt.
US-Rohöllagerbestände steigen nicht so stark wie erwartet
Die Rohöllagerbestände in den USA haben in der Woche zum 1. September weniger stark zugelegt als erwartet. Die Lagerbestände stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 4,6 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Anstieg um 5,0 Millionen erwartet. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 5,4 Millionen Barrel verringert.
Trumps Kandidaten für Bankenaufsichtsposten nehmen wichtige Hürden
Präsident Donald Trumps Kandidat für den Posten des obersten Bankenaufsehers innerhalb der US-Notenbank Fed hat eine wichtige Hürde genommen. Der Bankenausschuss des US-Senats erteilte der Personalie Randal Quarles seine Zustimmung, einem früheren hochrangigen Mitarbeiter des Finanzministeriums. Auch der Kandidat für die Leitung der Aufsichtsbehörde Office of the Comptroller of the Currency (OCC), Joseph Otting, wurde durchgewunken.
Fed/Mester: Weitere graduelle Zinserhöhungen notwendig
Präsidentin der Federal Reserve von Cleveland, Loretta Mester, hält den beginnenden Abbau der riesigen Fed-Bilanz weniger für ein Risiko für die Anleiherenditen als die derzeitige politische Unsicherheit. Der transparente Zeitplan für den Abbau und die Tatsache, dass dieser sehr behutsam vonstatten gehen wird, dürfte einen plötzlichen oder deutlichen Anstieg der langfristigen Renditen weniger wahrscheinlich machen, sagte Mester. Eine größere Gefahr seien andere Faktoren wir die politische Unsicherheit und geopolitische Spannungen.
Tui rät wegen Hurrikan "Irma" in der Karibik von Reisen in die Region ab
Wegen des Hurrikans "Irma" in der Karibik rät der Touristikkonzern Tui von Reisen in die Region ab. Tui riet am Donnerstag allen deutschen Urlaubern, die bald in die Dominikanische Republik, nach Kuba, Florida oder auf die Bahamas fliegen wollen, "dringend" dazu, ihre "Reiseabsichten zu überdenken". "Irma" stellte bereits einen neuen Wetter-Rekord auf und richtete in der Karibik enorme Schäden an.
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September 07, 2017 13:00 ET (17:00 GMT)
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