NEW YORK (Dow Jones)--Angesichts der Abstufung von "Irma" zu einem Tropensturm sinkt am US-Finanzmarkt die Risikoaversion. Mit der steigenden Risikoneigung unter Anlegern fallen Goldpreis und Wechselkurs des japanischen Yen. Vor diesem Hintergrund steigt auch die Bereitschaft unter Investoren, Gelder in Aktien zu transferieren. Gegen Mittag (Ortszeit New York) gewinnt der Dow-Jones-Index 1,1 Prozent auf 22.034 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite steigen um je 1 Prozent. Bereits in Asien hatten sich die Aktienkurse mit freundlicher Tendenz gezeigt, in Europa legten Anleger sogar noch eine Schippe drauf. Ganz entscheidenden Anteil an der positiven Stimmung an der Wall Street hat Sturm "Irma".
Dieser hat den US-Bundesstaat Florida zwar wie erwartet heimgesucht und erhebliche Verwüstungen angerichtet, doch fielen diese nicht ganz so dramatisch wie befürchtet aus. Mittlerweile ist die Unwetterfront auf die Kategorie eins zurückgestuft worden. "Die absehbaren Schäden verursacht durch den Wirbelsturm dürften letztendlich bei unter 50 Milliarden Dollar liegen gegenüber den zuvor geschätzten Schäden von 192 Milliarden Dollar. Die US-Versicherungen können aufatmen", sagt LGC-Marktanalystin Ipek Ozkardeskaya.
China und "Irma" stützen
Positives für den Aktienmarkt gibt es auch aus China zu berichten: Inflationsdaten über Markterwartung zeugten von einer brummenden Konjunktur, heißt es im Handel. Darüber hinaus hat der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un zum Jahrestag der Staatsgründung auf eine neuerliche Provokation verzichtet. In der Vergangenheit hatte das Regime in Pjöngjang regelmäßig den Tag für Raketen- und Atomtests genutzt. Gleichwohl drängen die USA im UN-Sicherheitsrat am Abend auf neue Sanktionen nach dem jüngsten Atombombentest Nordkoreas. Pjöngjang reagierte auf den US-Vorstoß mit bekannt wüsten Drohungen. "Wir bewegen uns in einer politischen Phase hart am Abgrund. (...) Aber letztlich ist ein Katastrophenszenario weiterhin relativ fern", sagt Ökonom Timothy Graf von State Street Global Markets.
Klare Entspannungssignale senden die vermeintlich sicheren Häfen aus, denn sie sind nicht mehr so gefragt. Auch hier werden im Handel Nordkorea und "Irma" genannt. Am Rentenmarkt fallen die Notierungen deutlich, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen klettert um 5 Basispunkte auf 2,11 Prozent. Der Goldpreis ermäßigt sich um 1,0 Prozent auf 1.333 US-Dollar je Feinunze. Am Devisenmarkt steigt der WSJ-Dollarindex um 0,2 Prozent, nachdem dieser Währungskorb zum Wochenschluss auf den niedrigsten Stand seit über zwei Jahren gesunken war. Vor allem zum in Krisenzeiten gesuchten Yen wertet die US-Devise auf. Der Euro fällt auf 1,1974 Dollar nach Wechselkursen klar über 1,20 am Freitagabend.
Am Ölmarkt erholt sich der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI nach einem zwischenzeitlichen Rücksetzer und steigt um 0,6 Prozent auf 47,75 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent ermäßigt sich dagegen um 0,5 Prozent auf 53,52 Dollar. Anleger beschäftigten sich noch immer mit den Auswirkungen von Wirbelsturm "Harvey" auf die US-Raffinerien. Der Nachfragerückgang durch nicht mehr arbeitende Raffinerien sei etwas geringer als zunächst befürchtet ausgefallen. Allerdings seien die Folgen für die kurzfristige Erdölnachfrage schwer einzuschätzen, daher sei die Volatilität am Markt hoch, so Händler.
Anleger feiern Teva-Personalie
Teva Pharmaceutical ziehen am Aktienmarkt um fast 22 Prozent an. Der israelische Pharmakonzern berief Kare Schultz zum CEO. Damit haben die monatelangen Spekulationen, wer den weltgrößten Hersteller von Nachahmermedikamenten leiten wird, ein Ende. Schultz bringt rund 30 Jahre Erfahrung in der Pharmabranche mit. Der 56-Jährige war zuletzt CEO und President bei der dänischen H. Lundbeck und arbeitete davor unter anderem als COO für Novo Nordisk.
Gefragt sind zudem Titel aus der Versicherungsbranche, nachdem die Schäden durch "Irma" geringer als befürchtet ausgefallen sind. Travelers legen um fast 3 Prozent zu und sind damit unter den führenden Kursgewinnern im Dow. Walt Disney ziehen um 0,3 Prozent an. Wegen "Irma" hatte der Unterhaltungskonzern seinen großen Vergnügungspark in Orlando geschlossen, dieser soll aber bereits Dienstag wieder öffnen. Tesla gewinnen 4,5 Prozent, der Elektroautomobilhersteller bietet eine Software-Ergänzung ohne Kosten an, mit deren Hilfe die Reichweite pro Batterieladung um bis zu 40 Meilen kurzfristig vergrößert werden kann. Nutznießer sollen Tesla-Fahrer sein, die sich vor "Irma" in Sicherheit bringen.
Apple verbessern sich um 1,6 Prozent. Das Unternehmen wird am Dienstag sein neues iPhone vorstellen. Anleger spekulieren offenbar darauf, dass Apple mit dem neuen Gerät ein großer Wurf gelingt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 22.034,11 1,08 236,32 11,49 S&P-500 2.484,86 0,95 23,43 10,99 Nasdaq-Comp. 6.424,92 1,02 64,73 19,35 Nasdaq-100 5.974,33 1,03 60,96 22,84 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:51 Fr, 17:26 % YTD EUR/USD 1,1974 -0,27% 1,2006 1,2030 +13,9% EUR/JPY 130,51 +0,16% 130,31 129,69 +6,2% EUR/CHF 1,1408 -0,02% 1,1411 1,1389 +6,5% EUR/GBP 0,9090 -0,14% 0,9102 1,0963 +6,6% USD/JPY 109,01 +0,44% 108,54 107,79 -6,7% GBP/USD 1,3172 -0,14% 1,3191 1,3190 +6,8% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,75 47,48 +0,6% 0,27 -16,3% Brent/ICE 53,52 53,78 -0,5% -0,26 -8,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.332,90 1.346,70 -1,0% -13,80 +15,8% Silber (Spot) 17,87 17,97 -0,5% -0,10 +12,2% Platin (Spot) 995,45 1.008,40 -1,3% -12,95 +10,2% Kupfer-Future 3,04 3,02 +0,8% +0,02 +20,7% ===
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September 11, 2017 12:05 ET (16:05 GMT)
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