Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Für den Chef des Autozulieferers Bosch gibt es in der Debatte um den Diesel "blinde Flecken". Die Eindimensionalität sei "besorgniserregend", sagte Volkmar Denner auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt. Es werde zum Beispiel ausgeblendet, "dass der Diesel 25 Prozent weniger verbraucht als ein Benziner und damit unzweifelhaft klimaschonender ist."
Deswegen werde Bosch nicht vom Diesel lassen. Mit aktuellen Diesel-Prototypen habe man gezeigt, dass schon heute die Grenzwerte des Jahres 2021 zu unterbieten seien, nicht nur auf dem Prüfstand, sondern auch auf der Straße, im realen Fahrbetrieb. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen weiter an der Elektrifizierung von Antrieben.
Den Verbrennungsmotor sieht Bosch noch lange nicht am Ende. "Wir optimieren den Verbrenner weiter, wir sehen ihn noch lange in der Koexistenz zum Elektroauto." Auf der einen Seite sei Elektromobilität erst dann ein wirklicher Beitrag zum Klimaschutz, wenn der Strom nicht aus fossilen Quellen stamme, so Denner. Auf der anderen Seite ließe sich der Verbrenner kohlendioxidneutral betreiben, wenn er mit synthetischen Kraftstoffen angetrieben wird, die mit regenerativer Energie erzeugt werden. Erste Pilotprojekte für die Industrialisierung seien angelaufen, bislang sei das Verfahren aber noch sehr teuer.
"Ganz persönlich habe ich der Kreativität unserer Ingenieure ein ambitioniertes Ziel gesteckt: Praktisch null Emissionen, das heißt ein Verbrenner, der sozusagen ausatmet, was er einatmet", sagte Denner.
Der Dieselantrieb ist eines der Hauptthemen auf der IAA in diesem Jahr. Vor dem Hintergrund drohender Fahrverbote wenden sich zumindest in Deutschland Kunden zunehmend vom Selbstzünder ab. Fraglich ist derzeit, wie effektiv für die Emissionen die von der Branche versprochenen Software-Updates sind, oder ob doch noch Hardware-Nachrüstungen vonnöten sind.
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September 12, 2017 09:02 ET (13:02 GMT)
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