FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Bei Aktionären kam die Vorstellung der neuen iPhones nichts so gut an, viele Analysten bleiben aber optimistisch. An der Börse haben Samsung und LG Apple seit Herbst 2016 abgehängt.
14. September 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Am Dienstag dieser Woche war es soweit. Apple hat die nächste Generation des iPhone vorgestellt: das neue Luxusmodell iPhone X, das knapp 1.000 US-Dollar kosten soll, außerdem mit dem iPhone 8 und dem iPhone 8 Plus zwei etwas günstigere Varianten. Vorab war der Hype groß, die Reaktion auf die Vorstellung fiel gemischt aus. "Das neue iPhone bietet gerade so viele Neuerungen, um die ‚Techies' zufriedenzustellen", meint Christopher Steinhöfel von der Baader Bank. "Leute, die noch keine Apple-User sind, hat man nicht überzeugt."
Dennoch glaubt der Händler, dass das neue Modell ein ‚Game Changer' werden könnte. Neu sind neben dem OLED-Bildschirm, der fast die ganze Oberfläche des Geräts ausmacht, eine Gesichtserkennung, eine längere Batteriedauer, die drahtlose Aufladung und neue Möglichkeiten der Darstellung von Augmented Reality.
Rücksetzer nicht ungewöhnlich
Der Apple-Kurs gab nach der Präsentation leicht nach. "Das ist nach der Vorstellung einer neuen iPhone-Generation aber schon oft so gewesen", bemerkt Steinhöfel. Seiner Ansicht nach ist der Kursrücksetzer vor allem darauf zurückzuführen, dass das iPhone X erst am 3. November auf den Markt kommen soll - und sich dadurch nicht positiv auf die Umsätze im dritten Quartal auswirken wird. "Dafür werden das vierte Quartal und das erste Quartal 2018 besser." Steinhöfel sieht daher derzeit eine gute Kaufgelegenheit gekommen.
Apple hatte mit 164,94 US-Dollar an der Nasdaq vor zwei Wochen ein neues Allzeithoch erreicht, aktuell kostet die Aktie knapp 159,65 US-Dollar. Seit September vergangenen Jahres ist Apple damit immer noch um 43 Prozent gestiegen. An der Börse Frankfurt (WKN 865985) sind es - trotz des zuletzt schwachen US-Dollars - 35 Prozent. Aktuell kostet die Aktie hier 134,10 Euro, noch etwas unterhalb des Allzeithochs vom Mai bei 143,30 Euro.
Übrigens können Comdirect-Kunden Apple-Aktien - wie andere 32 große US-Werte zurzeit besonders günstig über den Börsenplatz Frankfurt handeln, mehr steht dazu auf boerse-frankfurt.de/aktionen.
Samsung: Galaxy-Reinfall schnell verdaut
Aktien des Konkurrenten Samsung (WKN 896360) kommen an der Börse Frankfurt auf Sicht von zwölf Monaten allerdings auf ein Plus von 59 Prozent. Seit Februar vergangenen Jahres hat sich der Kurs sogar mehr als verdoppelt. Das Desaster vom Herbst 2016, als das neue Galaxy Note 7 mehrmals in Brand geraten war, war schnell weggesteckt. Samsung muss sich von der Technik her nicht hinter Apple verstecken, Fachzeitschriften berichten etwa, dass die kabellose Batterieaufladung bei Apple länger dauert als bei Samsung: "Außerdem will Samsung 2018 ein mobiles Gerät mit einem faltbaren Bildschirm auf den Markt bringen", berichtet Michael Arras von Oddo Seydler. "Da muss sich Apple etwas Neues einfallen lassen."
LG mit bester Performance
Einen noch größeren Kurssprung machte die Aktie des südkoreanischen Unternehmens LG Electronics (WKN 576798), die in den vergangenen zwölf Monaten an der Börse Frankfurt um 75 Prozent zulegte. Die Aktie des japanischen Sony- Konzerns (WKN 853687) hinkt in Frankfurt hingegen mit einem Plus von nur 13 Prozent seit September 2016 deutlich hinter der Konkurrenz hinterher. Sony hatte sein neues High-end-Smartphone Xperia XZ1 und den kleineren Bruder Xperia XZ1 Compact vor kurzem auf der IFA in Berlin vorgestellt. "Besonders ist eine 3D-Scan-Funktion und das neue Google-Betriebssystem Android 8.0 Oreo", berichtet Arrras. Charttechnisch sieht es für Samsung am besten aus, meint der Händler. "Der langfristige Aufwärtstrend ist intakt, es sind neue Hochs zu erwarten."
Analysten weiter zuversichtlich
Nach der Vorstellung des neuen iPhone haben viele Banken und Analysehäuser ihre Empfehlungen für Apple aktualisiert: So rieten JP Morgan, die UBS und Bernstein Research zum Kauf, nur Barclays stufte die Aktie auf "Equal-weight". JP Morgan bestätigte die schon vorher positive Einschätzung und das Kursziel von 176 US-Dollar. Die Bank liegt mit ihren Schätzungen für die iPhone- Nachfrage im Jahr 2018 eigenen Aussagen zufolge über den Konsensprognosen. Die UBS traut der Aktie sogar 180 US-Dollar zu, die Analysten fanden die Produktveranstaltung beeindruckend.
von: Anna-Maria Borse 14. September 2017, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
AXC0236 2017-09-14/17:16