Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann auch nach dem Ende des Erwerbs zusätzlicher Anleihen noch sehr wachstums- und inflationsfördernd sein. Bei einer Rede in Frankfurt sagte Weidmann laut vorab verbreitetem Redetext: "Selbst nach einem Auslaufen der Nettokäufe im Rahmen des Anleihekaufprogramms wird die Geldpolitik des Euroraums weiterhin außerordentlich akkommodierend bleiben."
Es komme für den Expansionsgrad der Geldpolitik nicht so sehr auf die Höhe der monatlichen Zukäufe an, sondern vor allem auf das Gesamtvolumen der Staatsanleihen in den Büchern. Und der vom Eurosystem gehaltene Bestand werde auch bei einem Auslaufen der Nettokäufe auf einem sehr hohen Niveau bleiben. Schließlich habe der EZB-Rat den Beschluss gefasst, die Erlöse aus den fällig werdenden Anleihen wieder zu reinvestieren.
Weidmann wies zudem darauf hin, dass der Rat entschieden habe, eine Anhebung der Zinsen erst nach dem Auslaufen der Nettokäufe vorzunehmen. "Bildlich gesprochen bedeutet das: Wir sprechen geldpolitisch nicht über eine Vollbremsung, sondern darüber, das Gaspedal nicht noch ständig weiter durchzutreten", sagte der Bundesbank-Präsident.
Auch vor diesem Hintergrund muss der EZB-Rat Weidmann zufolge darauf achten, den richtigen Zeitpunkt für eine geldpolitische Normalisierung nicht zu verpassen. "Gerade weil die monetären Bedingungen noch lange Zeit konjunkturstützend wirken, stellt sich die Frage, wieviel Wasser unter dem Kiel der Geldpolitik bleibt, wenn der nächste Abschwung kommt."
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September 14, 2017 11:30 ET (15:30 GMT)
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