BERLIN (Dow Jones)--Im Falle einer Stahl-Fusion mit Tata sollten die entsprechenden Zuständigkeiten bei Thyssenkrupp nach Auffassung von Außenminister Sigmar Gabriel nicht ins Ausland verlegt werden. "Wie immer die Lösung aussieht, eines muss klar sein: der Konzern- und Unternehmenssitz von Thyssenkrupp muss im Ruhrgebiet bleiben", sagte der SPD-Politiker der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung laut Vorabmeldung vom Montag.
Thyssenkrupp will den Konzern umbauen und sich künftig stärker auf das stabilere Industriegüter- und Dienstleistungsgeschäft konzentrieren. Seit rund eineinhalb Jahren schon verhandelt der Konzern deswegen mit Tata Steel über eine Zusammenlegung des europäischen Stahlgeschäfts. Die Unternehmen erhoffen sich dadurch Synergien und eine Wertsteigerung. Die Arbeitnehmervertreter hatten sich allerdings gegen eine solche Transaktion ausgesprochen.
Am kommenden Wochenende könnten bei Thyssenkrupp endgültig die Weichen gestellt werden, um den seit mehr als anderthalb Jahren diskutierten Plan zu finalisieren, die eigene Stahlsparte mit der von Tata Steel zusammenzuführen. Nachdem ein erster Abstimmungstermin im Aufsichtsrat noch verschoben wurde - offenkundig waren zu viele Punkte noch unklar -, deuten die Signale jetzt auf Einigung. Und nach dem internen Okay könnte es dann wohl nur noch wenige Wochen dauern, bis der Deal mit dem indisch-britischen Partner steht.
Bei einer Pattsituation im Konzern-Aufsichtsrat könnte der Chef des Kontrollgremiums, Ulrich Lehner, von seinem Doppelstimmrecht Gebrauch machen. Gabriel mahnte dazu im WAZ-Interview: "Krupp war eines der ersten Unternehmen Deutschlands mit einem Sozialstatut. Die Beteiligung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer liegt in den Genen des Konzerns. Dabei muss es bleiben."
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September 18, 2017 11:34 ET (15:34 GMT)
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