PARIS (dpa-AFX) - Den europäischen Versorgern steht nach Einschätzung der Experten der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas 2018 ein schwierigeres Jahr bevor. In einer Sektorstudie vom Dienstag schrieb Expertin Sofia Savvantidou, sie läute nunmehr die "Alarmglocke", da die Erwartungen hoch seien und gleichzeitig der Rückenwind für die Branche sich abschwäche.
Während sie Anlegern zwar weiterhin rät, die europäischen
Versorger im Portfolio überzugewichten ("Overweight"), stufte sie
das RWE-Papier
Sie habe ursprünglich mit einer Ergebniswende und Gewinnbeschleunigung im Sektor gerechnet, schrieb Savvantidou weiter. Doch auch nach Jahren der Restrukturierung und Investitionskürzungen täten sich die Energiekonzerne weiterhin schwer und starteten nicht durch. Aus diesem Grund hält sie die aktuell optimistischen Markterwartungen bis 2018 an die Branche für verfrüht.
RWE sei zwar die Abspaltung der Ökonstromtochter Innogy besser gelungen "als irgend jemand hätte hoffen können", und mit der Rückzahlung der Atomsteuer sei RWE finanziell deutlich flexibler geworden. Doch blieben strategische Fragen offen: So etwa die nach dem weiteren Vorgehen bei dem noch bei RWE verbliebenen Anteil an Innogy. Zudem sei nicht klar, wie der hohe Braunkohle-Anteil im RWE-Portfolio mit der deutschen Energiewende zu vereinbaren sei. Die Bundestagswahlen in Deutschland könnten hier noch einen negativen Impuls geben, sollte die Partei der Grünen an einer Regierung beteiligt werden.
Savvantidou passte ferner ihre Prognosen für die Entwicklung der Energiepreise an und berücksichtigt unter anderem den Anstieg bei der Kohle. Bei RWE habe sich in dieser Hinsicht der Gewinnausblick für 2018 bis 2020 aber nicht deutlich verbessert und sie liege hier mit ihren Schätzungen nun unter den Markterwartungen.
Mit Blick auf die gesamte Branche ergänzte die Expertin, diese profitiere vom weiter schwachen Zinsumfeld. Niedrige Zinsen sorgten für eine gewisse Absicherung der Aktienbewertungen nach unten und stellten für die Energiekonzerne selbst ein günstiges Mittel zur Refinanzierung dar. Dieser Rückenwind dürfte zumindest noch für eine Weile anhalten, schätzt die Expertin.
Mit der Einstufung "Underperform" rechnet Exane BNP Paribas damit, dass sich die Aktie in den kommenden zwölf Monaten schlechter als der Sektor entwickeln wird./tav/bek/das
Analysierendes Institut Exane BNP Paribas.
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AXC0157 2017-09-19/15:02