Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Schwächere Lagebeurteilung läst Ifo-Index sinken
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im September entgegen den Erwartungen etwas eingetrübt. Der vom Münchener Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex sank auf 115,2 (Vormonat: 115,9) Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen gegenüber dem Vormonat unveränderten Indexstand prognostiziert. "Die neue Legislaturperiode startet trotzdem mit dem Rückenwind einer starken Konjunktur", kommentierte das Ifo-Institut die Zahlen.
Österreichs Aufschwung auf breiter Basis bestätigt
Die österreichische Wirtschaft hat im zweiten Quartal 2017 positive Impulse sowohl von der Binnennachfrage als auch von der Außenwirtschaft erhalten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) in einer zweiten Veröffentlichung berichtete. Die saison- und arbeitstagsbereinigte Wachstumsrate (Kennziffer laut Eurostat-Vorgabe) betrug 0,6 Prozent.
Meinungsforscher rücken Wahlergebnis zurecht
Führende deutsche Meinungsforscher haben das schlechte Abschneiden von Union und SPD bei der Bundestagswahl relativiert. Es mache aus wahlsoziologischer Sicht keinen Sinn, immer nur die vorherigen Wahlen zu betrachten, erklärte der Chef der Forschungsgruppe Wahlen, Matthias Jung, am Montag in Berlin. Die Union habe zwar 8 Punkte im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 verloren. Die damals erreichten 41,5 Prozent seien aber völlig untypisch gewesen. Auch die SPD sei schon sehr oft von einer Mehrheit entfernt gewesen, die ausgereicht hätte, den Kanzler zu stellen.
Juncker: Europa braucht starke deutsche Regierung "mehr denn je"
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hofft auf eine stabile Regierung in Deutschland, um Europa im internationalen Umfeld zu stärken und die Reform der Union voranzutreiben. Juncker habe mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gesprochen und ihr auch in einem Brief "herzlich zu ihrem historischen Sieg zum vierten Mal in Folge gratuliert", sagte ein Sprecher. Juncker sei der Überzeugung, "dass Europa im Lichte wichtiger globaler Herausforderungen mehr denn je eine starke deutsche Regierung braucht".
Seehofer hält an Fraktionsgemeinschaft mit CDU fest
CSU-Chef Horst Seehofer hält entgegen anderslautender Medienberichte an der Fraktionsgemeinschaft mit der CDU im Bundestag fest. Das erklärte der bayerische Ministerpräsident am Montag bei der CSU-Vorstandssitzung in München, wie aus Teilnehmerkreisen verlautete. Zuvor hatte es geheißen, Seehofer stelle die Fraktionsgemeinschaft wegen des schlechten Abschneidens der Union bei der Bundestagswahl in Frage.
Joachim Herrmann schafft es nicht in den Bundestag
Der als neuer Bundesinnenminister gehandelte CSU-Politiker Joachim Herrmann hat den Einzug in den Bundestag verpasst. Herrmann wurde der Erfolg der CSU in Bayern zum Verhängnis: Die Christsozialen holten in allen 46 bayerischen Wahlkreisen die Direktmandate. Herrmann hatte kein solches Mandat, sondern stand auf Platz eins der bayerischen Landesliste. Diese Liste zog aber nicht.
Petry geht als Einzelabgeordnete in den Bundestag
AfD-Bundeschefin Frauke Petry wird künftig im Bundestag als Einzelabgeordnete sitzen und nicht der AfD-Fraktion angehören. Nachdem sie am Morgen überraschend erklärt hatte, nicht Teil der Fraktion zu werden, präzisierte sie später ihren Plan. Sie werde nun als Einzelabgeordnete in das Parlament einziehen, kündigte die 42-Jährige an.
Oppermann: Nahles wird SPD-Fraktionschefin
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles soll künftig die SPD-Fraktion in der Opposition anführen. Darauf hat sich die Parteiführung verständigt. "Freue mich, dass Andrea Nahles meine Nachfolgerin wird. SPD muss sich jetzt in Opposition neu aufbauen", schrieb der noch amtierende Fraktionschef Thomas Oppermann auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Er habe vier gute Jahre als Vorsitzender der Fraktion gehabt.
Linke gibt Jamaika keine vollen vier Jahre
Die Linken erwarten, dass eine mögliche Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen keine ganze Legislaturperiode Bestand haben könnte. "Es ist höchst zweifelhaft, dass das über vier Jahre hält", sagte Parteichefin Katja Kipping bei einer Pressekonferenz in Berlin. Sie erwartete, dass ein Koalitionsvertrag eines solchen Bündnisses "wohl eher ein schlechter Witz von Formelkompromissen" sein werde. "Wir werden wahrscheinlich die schwächste Merkel-Regierung haben."
Französische Regierung sieht "bitteren Sieg" für Merkel bei Bundestagswahl
Die französische Regierung sieht den Ausgang der Bundestagswahl wegen des Erfolgs der rechtspopulistischen AfD als "bitteren Sieg" für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). "Er ist bitter wegen des Aufstiegs einer sehr gewaltsamen, sehr harten, sehr radikalen extremen Rechten", sagte Regierungssprecher Christophe Castaner am Montag den Sendern RMC und BFMTV.
Arbeitgeber rufen Union, FDP und Grüne zu rascher Koalition auf
Die deutsche Wirtschaft drängt die Parteien zu einer sogenannten Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen. "Wenn der Pulverdampf des Wahlkampfes verzogen ist, sollten sich die regierungswilligen und -fähigen Parteien darauf konzentrieren, rasch eine handlungsfähige Regierung zu bilden", erklärte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer.
DIHK will "Koalitionsvertrag für Investitionen"
Die deutsche Wirtschaft hat nach der Bundestagswahl ein "mutiges Startsignal" von einer neuen Regierung gefordert. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) schlug "einen Koalitionsvertrag für Investitionen" vor. "Wir brauchen in diesen schwierigen Zeiten eine stabile Regierung", betonte DIHK-Präsident Eric Schweitzer bei einer Pressekonferenz.
VDMA fordert von nächster Regierung Mut zur Erneuerung
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hat die neue Bundesregierung zu klaren Signalen für einen digitalen Aufbruch, für Bildung und Forschung und eine innovationsfreundliche Steuerpolitik aufgefordert. Vor allem müsse es Vorfahrt für Flexibilität und gute Ideen geben, erklärte VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann.
Deutsche Bank freut sich über Merkels Sieg
Deutsche-Bank-Chefvolkswirt David Folkerts-Landau hat den erneuten Sieg der Union bei der Bundestagswahl 2017 begrüßt. Kanzlerin Angela Merkel habe sich ihre vierte Amtszeit gesichert und es sei gut für Deutschland, die Europäische Union und die Welt insgesamt, "dass so eine erfahrene Regierungschefin am Ruder bleibt", erklärte er. Deutschland müsse sich nun gemeinsam mit Frankreich stärker für notwendige EU-Reformen engagieren.
Sal. Oppenheim: AfD bremst Merkels Europakurs
Das Bundestagswahlergebnis mit der Schwächung Angela Merkels und dem Einzug einer rechtspopulistischen Partei in den Bundestag ist nicht nur einschneidend für Deutschland, sondern auch für Europa, meint Martin Moryson, Chefvolkswirt bei Sal. Oppenheim. "Das sehr starke Abschneiden der AfD schwächt Merkels Position, weil sich der rechte Flügel in der CDU mit seiner Kritik an der Bundeskanzlerin bestärkt sehen dürfte."
EU beendet nach acht Jahren Defizitverfahren gegen Griechenland
Die EU hat ihr Defizitverfahren gegen das mehrfach vor dem Staatsbankrott gerettete Griechenland nach acht Jahren beendet. Der EU-Rat folgte am Montag einer Empfehlung der EU-Kommission von Mitte Juli, das Verfahren wegen eines exzessiven Haushaltsdefizits einzustellen. Athen hatte im vergangenen Jahr erstmals wieder einen Haushaltsüberschuss ausgewiesen.
Kurden-Referendum im Irak belastet Istanbuler Börse
An der Börse in Istanbul geht es mit den Kursen am Montag kräftig nach unten. Der BIST-100 verliert 1,5 Prozent auf 102.524 Punkte. Auf dem türkischen Aktienmarkt lastet die Volksabstimmung im Irak über die Unabhängigkeit des dortigen kurdischen Autonomiegebiets.
Japans Premier Abe ruft Neuwahlen aus
Japan stehen Neuwahlen zum Parlament bevor. Premier Shinzo Abe kündigte an, dass er am 28. September das Unterhaus auflösen wird. Die Wahl könnte dann am 22. Oktober stattfinden, berichten japanische Medien. Abe liebäugelte seit einiger Zeit mit Neuwahlen, um die gegenwärtige Schwäche der Opposition und die guten Umfragewerte für die eigene Koalition auszunutzen.
DJG/DJN/AFP/apo
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September 25, 2017 07:30 ET (11:30 GMT)
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