Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa ging es am Donnerstag weiter nach oben. Gute Konjunkturaussichten sowie die von US-Präsident Donald Trump versprochenen Steuersenkungen machten Anleger risikofreudiger. "Die Ampeln für Risiko-Anlagen stehen auf Grün", sagte ein Marktteilnehmer. Daneben stützte die andauernde Übernahme- und Fusionsaktivität der Unternehmen die Stimmung. Der DAX schloss 0,4 Prozent höher bei 12.705 Punkten, das ist der höchste Stand seit Ende Juni. Doch die Musik spielte weiter in der zweiten Reihe. Der TecDAX notierte mit einem Plus von 0,8 Prozent mit 2.420 Punkten auf dem höchsten Stand seit 17 Jahren, der SDAX schloss sogar auf Allzeithoch. Der Euro-Stoxx-50 zog um 0,2 Prozent auf 3.564 Punkte an.
Am Anleihenmarkt fielen die Kurse weiter. Die deutsche Zehnjahresrendite lag mit der intakten US-Zinserhöhungsfantasie und gestützt von Konjunkturzuversicht bei 0,48 Prozent, 2 Basispunkte höher als am Vortag. Weder die steigenden Zinsen noch der festere Euro, der im späten europäischen Handel bei 1,1780 Dollar notierte, belasteten den Aufwärtsdrang der Aktien. Die Feinunze Gold legte um 0,3 Prozent auf 1.284 Dollar zu.
Die Vorschläge der Trump-Regierung sehen höhere persönliche Freibeträge und ein Absenken des Spitzensteuersatzes auf 35 Prozent vor. Der Körperschaftssteuersatz soll von 35 auf 20 Prozent sinken. Sollte das in etwa wie geplant durchgesetzt werden, dürfte das Bruttoinlandsprodukt pro Jahr um mindestens einen halben Prozentpunkt zusätzlich steigen, sagte Tom Porcelli, Chefvolkswirt der Royal Bank of Canada (RBC).
Rocket Internet fliegen
Rocket Internet nutzt das aktuell gute Umfeld und verkaufte weitere 13 Prozent an Delivery Hero. Der Start-up-Entwickler aus Berlin veräußerte die Aktien für 660 Millionen Euro an die globale Medien- und Internetgruppe Naspers. Zudem legte der Inkubator seine Geschäftszahlen vor. Rocket Internet macht weiter Fortschritte bei der Rentabilität seiner Start-ups. Das SDAX-Unternehmen verbuchte für seine fünf wesentlichen Portfoliounternehmen zusammen im ersten Halbjahr eine bereinigte durchschnittliche EBITDA-Marge von minus 12 Prozent, das war 7,6 Prozentpunkte besser als vor Jahresfrist. Der Rocket-Kurs legte um 4,7 Prozent zu.
H&M gaben um über 5 Prozent nach. Der Umsatz von H&M ist im dritten Quartal den Analysten von Bryan Garnier zufolge hinter den Konsenserwartungen zurückgeblieben. Die aggressive Werbestrategie habe zu einem Rückgang der Gewinnmarge geführt. Positiv sei dagegen, dass sich die Lagerbestände normalisiert hätten. Allerdings stehe die Erholung auf wackligen Beinen. Die Aktie des Konkurrenten Inditex lag gut etwas fester im Markt. Tui büßten nach Vorlage neuer Buchungszahlen rund 0,3 Prozent ein.
Nach einem Plus von 18 Prozent am Vortag ging es für die Aktie des britischen Baukonzerns Carillion um weitere 14 Prozent nach oben. Am Vortag schob eine Übernahmespekulation aus dem Nahen Osten die ausgebombte Aktie nach oben. Nun treten die Halbjahreszahlen langsam in den Fokus, die am Freitag veröffentlicht werden. Russ Mould vom Aktienbroker A.J. Bell vermutet, dass ein möglicher Investor erst einmal die Zahlen abwarten dürfte. Hier dürfte besonderes darauf geschaut werden, ob das neue Management bereits erste Erfolge verbuchen kann.
Deutz stiegen um 3,7 Prozent. Der Motorenbauer übernimmt die Torqeedo GmbH und steigt damit in das Geschäft mit Elektro- und Hybrid-Technologie ein. Das vor zwölf Jahren gegründete und derzeit auf fünf Kontinenten in über 50 Ländern tätige Unternehmen ist nach Angaben von Deutz Weltmarktführer und Systemlösungsspezialist für integrierte elektrische und hybride Bootsantriebe. "Strategisch ist der Schritt sinnvoll", sagt ein Händler.
Börse Athen sehr fest - Hoffnung auf Einigung im Bankenstreit
Die Börse in Athen führte mit weitem Abstand die Gewinnerliste in Europa an. Der FTSE/Athex stieg um 2,4 Prozent, phasenweise betrug der Anstieg sogar 3 Prozent. Bankenaktien standen an der Spitze. Eurobank, National Bank, Alpha Bank und Piraeus Bank gewinnen zwischen 5,6 und 18,5 Prozent. Griechenland und seine europäischen Geldgeber sowie der Internationale Währungsfonds (IWF) scheinen einer Einigung im Streit um die griechischen Banken näher zu kommen. Der griechische Finanzminister Euclid Tsakalotos sagte einem lokalen Fernsehsender, dass das Problem am Freitag gelöst werde.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.563,64 +8,47 +0,2% +8,3% Stoxx-50 3.157,39 +1,01 +0,0% +4,9% Stoxx-600 386,36 +0,74 +0,2% +6,9% XETRA-DAX 12.704,65 +47,24 +0,4% +10,7% FTSE-100 London 7.322,82 +9,31 +0,1% +2,5% CAC-40 Paris 5.293,77 +11,81 +0,2% +8,9% AEX Amsterdam 533,39 +2,30 +0,4% +10,4% ATHEX-20 Athen 1.982,54 +47,28 +2,4% +13,9% BEL-20 Bruessel 4.001,31 +14,51 +0,4% +11,0% BUX Budapest 37.191,65 -52,65 -0,1% +16,2% OMXH-25 Helsinki 3.979,38 +34,67 +0,9% +8,1% ISE NAT. 30 Istanbul 126.004,96 +1628,05 +1,3% +31,9% OMXC-20 Kopenhagen 1.028,10 +4,35 +0,4% +16,3% PSI 20 Lissabon 5.333,61 +42,00 +0,8% +14,9% IBEX-35 Madrid 10.328,50 -40,40 -0,4% +10,4% FTSE-MIB Mailand 22.587,67 -34,52 -0,2% +17,4% RTS Moskau 1.125,56 -1,38 -0,1% -2,3% OBX Oslo 713,42 +3,64 +0,5% +15,5% PX-GLOB Prag 0,00 0,00 0,0% +14,3% OMXS-30 Stockholm 1.624,98 +1,21 +0,1% +7,1% WIG-20 Warschau 2.427,04 -6,78 -0,3% +24,6% ATX Wien 3.307,47 +15,78 +0,5% +26,3% SMI Zuerich 9.112,16 +13,58 +0,1% +10,9% DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:50 Mi, 17:07 % YTD EUR/USD 1,1778 +0,47% 1,1722 1,1738 +12,0% EUR/JPY 132,68 +0,08% 132,58 132,24 +7,9% EUR/CHF 1,1436 -0,03% 1,1440 1,1436 +6,8% EUR/GBP 0,8770 +0,00% 0,8769 1,1413 +2,9% USD/JPY 112,66 -0,38% 113,10 112,67 -3,6% GBP/USD 1,3433 +0,49% 1,3368 1,3396 +8,9% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,53 52,14 -1,2% -0,61 -9,7% Brent/ICE 57,32 57,9 -1,0% -0,58 -2,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.284,42 1.280,00 +0,3% +4,42 +11,6% Silber (Spot) 16,80 16,77 +0,2% +0,03 +5,5% Platin (Spot) 917,65 921,00 -0,4% -3,35 +1,6% Kupfer-Future 2,95 2,91 +1,3% +0,04 +16,9% ===
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September 28, 2017 12:12 ET (16:12 GMT)
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