(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Fast schon euphorisch haben die Anleger am
Donnerstag auf den Verkauf eines Aktienpakets von Delivery Hero
Rocket Internet halbiert seinen Anteil an dem Online-Lieferdienst von bislang 26 auf 13 Prozent. Dafür zahlt die südafrikanische Medien- und Internetgruppe Naspers laut Rocket-Angaben 660 Millionen Euro. Die Kartellbehörden müssen allerdings noch zustimmen.
Auch operativ lief es bei Rocket Internet zuletzt besser. Den Verlust hatte das Unternehmen drastisch verringert. Besonders gut liefen die Geschäfte beim Kochboxen-Lieferanten HelloFresh. Dieser steigerte den Umsatz um etwa die Hälfte. "Das erfreut den Markt, denn Hello Fresh könnte in Kürze an die Börse gehen", sagte ein Marktteilnehmer.
KLEINER WERMUTSTROPFEN
Etwas Wasser in den Wein goss am Donnerstag allerdings der Finanzchef von Rocket Internet, Peter Kimpel. In einer Telefonkonferenz sagte er, dass die Gewinnziele von drei Start-up-Unternehmen möglicherweise um ein oder zwei Quartale ins nächste Jahr verschoben werden müssen. Daraufhin kam der Kurs von Rocket Internet etwas von seinem Tageshoch zurück.
Im August waren Aktien von Rocket Internet noch bei 16,35 Euro auf den tiefsten Stand seit Ende April gefallen. Anleger ängstigte, dass in den USA Blue Apron, wie Hello Fresh ein Anbieter von Kochboxen, Kundenverluste eingestehen musste und vor einem noch schwächeren zweiten Halbjahr gewarnt hatte. Seitdem hat sich der Rocket-Kurs jedoch wieder um gut ein Drittel erholt. Von ihrem Rekordhoch bei gut 60 Euro Ende November 2014 kurz nach dem Börsengang sind die Aktien von Rocket Internet aber noch weit entfernt.
DELIVERY HERO EBENFALLS IM PLUS
Die Papiere von Delivery Hero, seit September ebenfalls im SDax, beendeten am Donnerstag den Handel 1,01 Prozent höher bei 34,04 Euro. Mit dem Verkauf des Aktienpakets durch Rocket Internet reduziert sich der sogenannte Aktienüberhang. So werden Anteile von Aktionären genannt, bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein den Kurs belastender Verkauf droht. Nehmen diese Anteile ab, stützt das tendenziell den Kurs des betroffenen Unternehmens.
Erst Mitte September hatten die Papiere des Essens-Lieferdienstes
(Lieferheld, Pizza.de, Foodora) mit 37 Euro den höchsten Stand ihrer
noch jungen Börsengeschichte erreicht. An der Börse waren sie damit
fast so viel Wert gewesen wie der Medienkonzern ProSiebenSat.1
ISIN DE000A12UKK6 DE000A2E4K43
AXC0279 2017-09-28/18:47