Ravensburg (ots) - Die EU-Runde in Tallinn dürfte Angela Merkel ungelegen kommen. Solange in Berlin die Koalitionsweichen nicht gestellt sind, kann die Kanzlerin wenig Substanzielles über die künftige EU-Politik der Bundesregierung sagen. Das erwarten aber von der mächtigsten Politikerin des Kontinents ihre Amtskollegen. Davon, wie sich Deutschland positioniert, hängt maßgeblich die Entscheidung zwischen zwei Zukunftsstrategien der EU ab. Sie lassen sich auf eine einfache Frage reduzieren: Mehr oder weniger Europa?
Politiker wie Emmanuel Macron wollen die EU durch eine tiefe Integration krisenfest machen. Andere dagegen glauben, dass die europäische Idee nur dann eine Chance hat, wenn sie die Souveränität der Nationalstaaten wenig einschränkt. Den Briten gab es letztlich zu viel Europa auf der Insel, darum verlassen sie die Gemeinschaft. Merkel kann in Tallinn keine fertigen Antworten liefern. Außer einer: Dass der Stillstand keine Lösung ist. Die EU braucht bald eine große Reform, um das Vertrauen ihrer Bürger wiederzugewinnen.
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