Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Keine einheitliche Tendenz zeigte sich zur Wochenmitte an den Börsen in Europa. Während es am deutschen Aktienmarkt nach oben ging und DAX, MDAX, SDAX und TecDAX auf neue Allzeithochs stiegen, schloss die Börse in Spanien tiefrot. Nach dem Unabhängigkeitsreferendum am Wochenende kündigte Kataloniens Regionalpräsident Carles Puigdemont nun an, womöglich noch diese Woche die Unabhängigkeit von Spanien zu erklären. "Niemand weiß momentan, wie der Konflikt gelöst werden kann", so ein Marktteilnehmer. Derzeit könne nur gehofft werden, dass es zu einer einvernehmlichen Lösung komme.
Investoren reagierten verschreckt, der Aktienmarkt in Madrid verlor 2,9 Prozent. An den Anleihemärkten stieg die Rendite der zehnjährigen spanischen Staatsanleihe um 6 Basispunkte auf 1,78 Prozent, nach 1,62 Prozent am Freitag vor dem Referendum. In Madrid standen vor allem die Bankenwerte weiter unter Druck. BBVA verloren 3,6 Prozent und Caixabank 5,0 Prozent.
Der deutsche Aktienmarkt profitierte weiterhin vom billigen Geld und einem nicht zu teuren Euro. Auch wenn sich die Koalitionsgespräche zur Bildung einer neuen Bundesregierung in die Länge ziehen könnten, dürfte das deutsche Wachstum nicht darunter leiden. Wer in Europa zudem den sicheren Hafen sucht, investiert hier. Der DAX schloss 0,5 Prozent im Plus bei 12.971 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 fiel dagegen um 0,3 Prozent auf 3.595 Punkte, belastet vor allem von den Abschlägen in Madrid.
Autotitel nach starkem US-Absatz im Blick
Auf der Überholspur fuhren die Automobilwerte. Die US-Absatzzahlen für September überraschten positiv. Der Branchenverband VDA erhöhte zudem die Absatzprognose für Deutschland für das laufende Jahr. Grund sei eine höhere Nachfrage infolge der Umstiegsprämien für ältere Dieselautos. So legten die Aktien von BMW um 2,7 Prozent zu, VW stiegen um 2,3 Prozent, Daimler um 1,2 und Porsche um 1,6 Prozent. Der Sektor-Index stellte mit einem Plus von 1,3 Prozent den Tagesgewinner in Europa.
In London ging es für die Tesco-Aktie um 3,2 Prozent nach unten. Die Titel haben nur kurz von den überzeugenden Halbjahrszahlen der Supermarktkette profitiert. Tesco hatte den bereinigten Gewinn um 63 Prozent gesteigert und wird erstmals seit Dezember 2014 wieder eine Zwischendividende zahlen, die 1 Pence betragen soll. Die Aktie drehte allerdings schon bald ins Minus, weil Anleger mit Blick auf die Übernahme der Cash-and-Carry-Kette Booker skeptisch sind, so Händler.
Die Aktien der britischen Versorger tendierten zur Wochenmitte schwach. Belastend wirkte sich nach Aussage eines Händlers aus, das sich Premierministerin Theresa May auf dem Parteitag der Tories erneut für eine Deckelung der Strompreise ausgesprochen hat. In der Folge verloren Centrica 6,1 Prozent und Eon, mit dem Geschäft in Großbritannien, handelten 2,8 Prozent im Minus.
Pirelli legt schwaches Debüt bei Börsenrückkehr hin
Die Rückkehr von Pirelli an die Mailänder Börse verlief eher enttäuschend. Der erste Kurs lag mit 6,48 Euro bereits unter dem Emissionspreis 6,50. Im Anschluss fiel der Kurs weiter zurück und schloss den ersten Handelstag schließlich bei 6,47 Euro. Analyst Alessandro Allegri von Ambrosetti Asset Management Sim wollte das recht schwach Börsendebüt aber nicht überbewerten. Mittel- und Langfristig sieht er gute Perspektiven für Pirelli. Er verwies zur Begründung auf die starke Fokussierung auf höhermargige Produkte und die gute Markposition in China und Südamerika.
Eine mögliche Änderung der Unternehmenssteuer in Polen könnte International Personal Finance (IPF) das Ergebnis verhageln. Das Unternehmen weist darauf hin, dass das neue Steuergesetz zwar noch verabschiedet werden müsse. Sollte es zum Start in das neue Jahr gültig werden, erwartet das Unternehmen eine Einmalbelastung von 30 Millionen Pfund. Die Aktie verlor in London 9,9 Prozent.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.594,91 -10,82 -0,3% +9,3% Stoxx-50 3.192,76 -2,32 -0,1% +6,1% Stoxx-600 390,40 -0,32 -0,1% +8,0% XETRA-DAX 12.970,52 +67,87 +0,5% +13,0% FTSE-100 London 7.470,79 +2,68 +0,0% +4,6% CAC-40 Paris 5.363,23 -4,17 -0,1% +10,3% AEX Amsterdam 541,65 -0,60 -0,1% +12,1% ATHEX-20 Athen 1.964,23 +0,07 +0,0% +12,8% BEL-20 Brüssel 4.044,39 -0,93 -0,0% +12,2% BUX Budapest 37.923,24 +14,67 +0,0% +18,5% OMXH-25 Helsinki 4.028,13 +1,70 +0,0% +9,5% ISE NAT. 30 Istanbul 127.971,08 +778,30 +0,6% +34,0% OMXC-20 Kopenhagen 1.040,50 +4,62 +0,4% +17,7% PSI 20 Lissabon 5.439,98 -54,06 -1,0% +15,1% IBEX-35 Madrid 9.964,90 -292,60 -2,9% +6,6% FTSE-MIB Mailand 22.456,38 -328,44 -1,4% +16,8% RTS Moskau 1.136,04 +6,14 +0,5% -1,4% OBX Oslo 714,04 -4,92 -0,7% +15,6% PX-GLOB Prag 1.383,39 +1,91 +0,1% +15,4% OMXS-30 Stockholm 1.651,09 +1,91 +0,1% +8,8% WIG-20 Warschau 2.444,19 -25,32 -1,0% +25,5% ATX Wien 3.309,58 -35,92 -1,1% +26,4% SMI Zürich 9.283,97 +0,23 +0,0% +13,0% DEVISEN zuletzt +/- % Mi., 8:19h Mo, 17.17 Uhr % YTD EUR/USD 1,1758 -0,08% 1,1767 1,1736 +11,8% EUR/JPY 132,73 +0,24% 132,42 132,29 +8,0% EUR/CHF 1,1477 +0,32% 1,1440 1,1435 +7,2% EUR/GBP 0,8863 -0,03% 0,8865 1,1301 +4,0% USD/JPY 112,88 +0,30% 112,54 112,71 -3,4% GBP/USD 1,3268 -0,04% 1,3273 1,3263 +7,5% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,40 50,42 -0,0% -0,02 -11,7% Brent/ICE 55,99 56 -0,0% -0,01 -4,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.272,59 1.271,75 +0,1% +0,84 +10,5% Silber (Spot) 16,61 16,64 -0,2% -0,03 +4,3% Platin (Spot) 912,70 913,50 -0,1% -0,80 +1,0% Kupfer-Future 2,96 2,96 -0,2% -0,01 +17,2% ===
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October 04, 2017 12:18 ET (16:18 GMT)
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