NEW YORK (Dow Jones)--Obwohl die Wall Street mit neuen Rekorden in die neue Woche gestartet ist, kommen die Kurse im weiteren Verlauf kaum voran. Gegen Mittag (Ortszeit New York) gewinnt der Dow-Jones-Index 0,1 Prozent auf 22.785 Punkte. Der S&P-500 sinkt um knapp einen Punkt. Beide Indizes hatten gleich nach der Startglocke neue Allzeithochs erreicht. Der Nasdaq-Composite tendiert 0,1 Prozent höher. Marktteilnehmer berichten von einem ruhigen Geschäft und unterdurchschnittlichen Umsätzen. In den USA bleiben die Rentenmärkte wegen des Columbus Day geschlossen, damit fährt die Wall Street mit angezogener Handbremse.
Die Jahresbilanz der US-Aktienmärkte kann sich allerdings sehen lassen. Der Dow hat seit Jahresbeginn um 15 Prozent, der S&P-500 um 14 und der Nasdaq-Composite um satte 22 Prozent zugelegt. "Das größte Risiko für den Markt besteht aus technischer Sicht im Sentiment, welches extrem bullisch ist", warnt BTIG-Analystin Katie Stockton. Ein Rücksetzer von 3 bis 5 Prozent könne den Aufwärtstrend pünktlich zur Jahresendrally wiederbeleben. Allerdings sollten Anleger erst auf eine Verschlechterung der kurzfristigen Indikatoren warten, bevor sie sich für eine Abwärtsbewegung positionierten, heißt es weiter.
Geopolitische Risiken sind ein Thema an den Finanzmärkten, wenn auch weniger an den Aktienbörsen als an den Devisen- und Rohstoffmärkten. Neben Nordkorea und Spanien umfassen diese Risiken nun auch die Türkei. In der schweren diplomatischen Krise zwischen Ankara und Washington hat die Türkei die USA zum Einlenken aufgefordert. Doch Bewegung scheint es nicht zu geben. US-Präsident Donald Trump hat sich derweil erneut mit harschen Worten gegen diplomatische Bemühungen zur Beilegung des Atom- und Raketenstreits mit Nordkorea ausgesprochen. Zugleich verteidigte der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un erneut seine atomare Aufrüstung.
In Katalonien haben sich nun erstmals die Gegner einer Unabhängigkeit von Spanien eindrucksvoll zu Wort gemeldet. Am Dienstagabend will der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont das Regionalparlament über die "aktuelle politische Situation" informieren. An der Börse wird davon ausgegangen, dass Puigdemont die Abwanderungsdrohungen der Wirtschaft ins Kalkül zieht. "Diese Ereignisse machen eine einseitige Unabhängigkeitserklärung am Dienstag etwas unwahrscheinlicher", urteilen die Volkswirte von Barclays.
Noch immer verdauen Anleger dagegen den schwachen Arbeitsmarktbericht vom Wochenschluss. Die verschiedenen Wirbelstürme hatten die Beschäftigung erstmals seit langem reduziert. Dieser Umstand hatte die US-Börsen am Freitag gebremst. Zugleich legten aber die Stundenlöhne kräftig zu, und auch die separat erhobene Arbeitslosenquote sank.
Sinkende Nachfrage bremst Ölpreis
Der Preis für US-Erdöl zieht etwas an. Eine sinkende Nachfrage werde von geopolitischen Risiken überlagert, heißt es hierzu. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,3 Prozent auf 49,43 US-Dollar je Fass, die global gehandelte Sorte Brent verbilligt sich dagegen um 0,1 Prozent auf 55,55 Dollar. Zwar sei der türkische Militäreinsatz in der nordsyrischen Provinz Idlib sowie der Streit um das iranische Atomprogramm durchaus geeignet, die Preise zu treiben, aber zugleich laufe die US-Feriensaison aus und die Raffinerien senkten die Ölverarbeitung wegen einsetzender Wartungsarbeiten, heißt es.
Der Goldpreis klettert nach dem schwachen Arbeitsmarktbericht und der Vielzahl an politischen Krisenherden weiter. Die Feinunze verteuert sich um weitere 0,3 Prozent auf 1.281 Dollar, am Freitag hatte das Edelmetall im Tagestief noch rund 1.260 Dollar gekostet. Am Devisenmarkt verteidigt der Euro seine jüngsten Aufschläge nach dem Arbeitsmarktbericht in den USA und zeigt sich mit 1,1743 Dollar wenig verändert zum Wochenschluss. Mächtig unter Druck gerät mit dem Visastreit zwischen den USA und der Türkei die türkische Lira zum Greenback. Der Dollar notiert bei 3,7171 Lira. Am Freitag kostete der Greenback im späten New Yorker Handel etwa 3,6150 Lira.
GE mit Personalie unter Druck
Am Aktienmarkt verlieren General Electric als schwächster Dow-Wert 3,1 Prozent. Der Industrieriese hat den Weggang mehrerer Führungskräfte angekündigt. Unter anderem wird der langjährige Finanzchef Jeff Bornstein seinen Hut nehmen, ebenso wie der Marketingchef und der Hauptverantwortliche für das internationale Geschäft. Am 1. August war Jeff Immelt als CEO zurückgetreten, seitdem führt John Flannery das Zepter.
Auf der Gewinnerseite finden sich Wal-Mart mit einem Plus von 1,7 Prozent. Der Einzelhandelskonzern will mit der Einführung des Verfahrens Mobile Express Returns die Rückgabe von Artikeln durch die Kunden erleichtern und beschleunigen. Ein positiver Analystenkonzern verhilft Walt Disney zu einem Anstieg um 0,6 Prozent. Die Analysten von RBC haben zwar das Kursziel auf 125 von 130 Dollar gesenkt, die Aktie aber zum "Top Pick" im Mediensektor erklärt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 22.784,86 0,05 11,19 15,29 S&P-500 2.548,62 -0,03 -0,71 13,84 Nasdaq-Comp. 6.595,03 0,07 4,85 22,51 Nasdaq-100 6.072,36 0,13 7,79 24,85 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.59 Uhr Fr, 17.14 Uhr % YTD EUR/USD 1,1743 +0,06% 1,1737 1,1720 +11,7% EUR/JPY 132,29 +0,12% 132,14 132,24 +7,6% EUR/CHF 1,1501 +0,20% 1,1478 1,1469 +7,4% EUR/GBP 0,8943 -0,13% 0,8954 1,1129 +4,9% USD/JPY 112,65 +0,06% 112,59 112,82 -3,6% GBP/USD 1,3131 +0,19% 1,3106 1,3043 +6,4% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,43 49,29 +0,3% 0,14 -13,4% Brent/ICE 55,55 55,62 -0,1% -0,07 -5,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.281,08 1.276,75 +0,3% +4,33 +11,3% Silber (Spot) 16,91 16,82 +0,5% +0,09 +6,2% Platin (Spot) 914,40 916,50 -0,2% -2,10 +1,2% Kupfer-Future 3,03 3,03 -0,0% -0,00 +19,9% ===
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October 09, 2017 11:59 ET (15:59 GMT)
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