Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen sind am Montag mit kleineren Aufschlägen in die neue Woche gestartet. Dennoch war das Geschäft von Zurückhaltung geprägt. Die Anleger hielten sich zurück vor Beginn der Berichtssaison - erste Unternehmen werden in den kommenden Tagen ihre Geschäftszahlen vorlegen. Daneben war vollkommen unklar, ob Katalonien in der laufenden Woche seine Unabhängigkeit von Spanien erklären wird. In den USA blieben die Anleihemärkte wegen des Columbus Day geschlossen, was das Geschäft zusätzlich ausdünnen ließ. Der DAX stieg 0,2 Prozent auf 12.976 Punkte - bei 12.996,64 wurde ein neues Rekordhoch markiert. Der Euro-Stoxx-50 gewann 0,2 Prozent auf 3.611 Zähler.
Am Dienstagabend will der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont das Regionalparlament über die "aktuelle politische Situation" nach dem Unabhängigkeitsvotum informieren. An der Börse wird davon ausgegangen, dass Puigdemont die Abwanderungsdrohungen der Wirtschaft ins Kalkül ziehen wird, der Aktienmarkt in Spanien gehörte mit einem Plus von 0,7 Prozent zu den Gewinnern. Sollte Puigdemont tatsächlich die Unabhängigkeit ausrufen, gehen die meisten Beobachter davon aus, dass Madrid mit Bezug auf Artikel 155 der Verfassung den Autonomiestatus von Katalonien aussetzen wird, was neue Unsicherheiten an den Märkten auslösen könnte.
Strategie von K+S kommt nicht gut an
Die K+S-Aktie brach gleich um 8,2 Prozent ein. "An der Börse hatte man gehofft, dass das Unternehmen das Salzgeschäft an die Börse bringt", so ein Aktienhändler. Das Unternehmen will aber seine beiden Bereiche integrieren, was ab Ende 2020 zu deutlichen Synergieeffekten führen soll. "Es ist nahezu unmöglich, Prognosen über einen Zeitraum von 13 Jahren zu treffen", hieß es weiter. Daher werde dem ambitionierten Ziel, das operative Ergebnis bis 2030 auf 3 Milliarden Euro zu steigern, nur eine geringe Bedeutung zugemessen.
Der Gegenwind für Airbus (minus 2,3 Prozent) nimmt zu. Während die seit Jahren andauernden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München gegen den Flugzeugbauer wegen möglicher Schmiergeldzahlungen kurz vor dem Abschluss stehen, gerät darüber hinaus auch noch das Jahresziel von 720 Auslieferungen aus dem Blick. Per September kommt das Unternehmen auf 454 Flugzeuge, zum Erreichen der Vorgabe müssten im Schlussquartal 266 Flugzeuge ausgeliefert werden. Einige Investoren dürften zu US-Wettbewerber Boeing schauen, bei dem es momentan rund läuft. Während die Europäer 271 neue Order hereinholten, konnte Boeing 498 Aufträge einsammeln.
Nach BNP nun auch Credit Agricole mit Coba-Interesse
Nachdem der französischen BNP Paribas in der Vorwoche eine mögliche Liaison mit der Commerzbank (Coba) nachgesagt worden war, brachte sich am Wochenende mit der Credit Agricole (CA) ein weiterer französischer Werber ins Spiel. CA-Vorstandschef Philippe Brassac sagte dem Handelsblatt, sein Haus prüfte die Option, sollte die Commerzbank tatsächlich zum Verkauf stehen. Kurzfristig dürfte dies allerdings nicht der Fall sein, da die Bundesregierung den 15-Prozentanteil an der Commerzbank nicht mit Verlust verkaufen dürfte. Commerzbank gewannen 0,4 Prozent auf 11,62 Euro - erst bei 18 Euro wäre der Breakeven für Berlin erreicht.
Deutsche Bank verloren dagegen 2,3 Prozent. Hintergrund waren interne Querelen in der Unternehmensspitze und mit Großaktionär HNA. Wie das Wall Street Journal berichtete, macht CEO John Cryan einen großen Bogen um die Chinesen. HNA hat im Frühjahr ihren Anteil auf nahezu 10 Prozent ausgebaut. Das Verhalten von Cryan stößt bei Aufsichtsratschef Paul Achleitner auf wenig Verständnis. Achleitner hatte einst HNA für die Deutsche Bank gewonnen.
Versorgerwerte waren gefragt. Der Sektor profitiere nicht nur von der gestiegenen M&A-Fantasie im Sektor, sondern auch von der Erwartung zukünftig steigender Strompreise, hieß es. Uniper geht ab 2020 von deutlich besseren Ergebnissen aus. Durch den Ausstieg Deutschlands und Belgiens aus der Kernkraft und das Auslaufen der Braunkohleverstromung werde das Stromangebot ab nächstem Jahrzehnt deutlich sinken. Eon gewannen 3,1 Prozent, RWE 2,7 Prozent und Uniper 0,8 Prozent.
Semperit gaben an der Wiener Börse um 4,5 Prozent nach. Der Reifenproduzent hatte gewarnt, dass der Gewinn im zweiten Halbjahr 2017 operativ unter den Erwartungen bleiben werde. Das operative Ergebnis werde vor allem durch die Volatilität der Rohstoffpreise sowie die operativen Herausforderungen insbesondere in den Segmenten Sempermed und Sempertrans belastet. Das Unternehmen schloss zudem erhebliche Einmalbelastungen in den kommenden Quartalen im Zusammenhang mit den laufenden Restrukturierungsmaßnahmen nicht aus und verzichtete daher bis auf Weiteres auf einen Ausblick.
Türkische Vermögenswerte unter Druck
Am Devisenmarkt stand die türkische Lira stark unter Druck, nachdem sich die Spannungen zwischen der Türkei und den USA weiter verschärft hatten. Beide Staaten schränkten die Bearbeitung von Visa-Anträgen für das jeweils andere Land ein. Nachdem die US-Botschaft in Ankara am Sonntag zunächst mitgeteilt hatte, dass die Bearbeitung türkischer Visa-Anträge mit sofortiger Wirkung ausgesetzt worden sei, zog die Türkei kurz darauf nach. Die USA hatten die Entscheidung nach der Festnahme eines türkischen Mitarbeiters im US-Konsulat in Istanbul bekanntgegeben. Der Mann, der laut Ankara der Gülen-Bewegung angehören soll, war am Mittwoch wegen "Spionage" und Umsturzversuchs angeklagt worden. Die Börse in Istanbul brach um 2,7 Prozent ein.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.610,50 +7,18 +0,2% +9,7% Stoxx-50 3.196,27 +6,30 +0,2% +6,2% Stoxx-600 390,21 +0,74 +0,2% +8,0% XETRA-DAX 12.976,40 +20,46 +0,2% +13,0% FTSE-100 London 7.507,89 -14,98 -0,2% +5,1% CAC-40 Paris 5.365,83 +5,94 +0,1% +10,4% AEX Amsterdam 541,19 +1,29 +0,2% +12,0% ATHEX-20 Athen 1.969,45 +21,43 +1,1% +13,1% BEL-20 Brüssel 4.054,40 +7,03 +0,2% +12,4% BUX Budapest 38.008,75 +66,93 +0,2% +18,8% OMXH-25 Helsinki 4.051,41 +23,32 +0,6% +10,1% ISE NAT. 30 Istanbul 123.979,40 -3516,23 -2,8% +29,8% OMXC-20 Kopenhagen 1.036,88 +1,09 +0,1% +17,3% PSI 20 Lissabon 5.395,26 +16,24 +0,3% +15,7% IBEX-35 Madrid 10.236,00 +50,50 +0,5% +9,5% FTSE-MIB Mailand 22.476,75 +84,44 +0,4% +16,9% RTS Moskau 1.132,45 -1,85 -0,2% -1,7% OBX Oslo 715,02 +1,00 +0,1% +15,8% PX-GLOB Prag 1.390,15 +0,91 +0,1% +16,0% OMXS-30 Stockholm 1.647,92 +1,65 +0,1% +8,6% WIG-20 Warschau 2.499,35 +19,89 +0,8% +28,3% ATX Wien 3.337,04 +12,63 +0,4% +27,4% SMI Zürich 9.259,34 +7,22 +0,1% +12,7% DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.59 Uhr Fr, 17.14 Uhr % YTD EUR/USD 1,1747 +0,09% 1,1737 1,1720 +11,7% EUR/JPY 132,37 +0,18% 132,14 132,24 +7,7% EUR/CHF 1,1508 +0,26% 1,1478 1,1469 +7,4% EUR/GBP 0,8942 -0,14% 0,8954 1,1129 +4,9% USD/JPY 112,68 +0,08% 112,59 112,82 -3,6% GBP/USD 1,3137 +0,23% 1,3106 1,3043 +6,5% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,45 49,29 +0,3% 0,16 -13,3% Brent/ICE 55,59 55,62 -0,1% -0,03 -5,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.280,81 1.276,75 +0,3% +4,06 +11,2% Silber (Spot) 16,89 16,82 +0,4% +0,06 +6,0% Platin (Spot) 914,65 916,50 -0,2% -1,85 +1,2% Kupfer-Future 3,03 3,03 +0,0% +0,00 +20,0% ===
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October 09, 2017 12:15 ET (16:15 GMT)
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