Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Vor der mit Spannung erwarteten Rede des katalanischen Regierungschefs Carles Puigdemont am Abend ist es mit den Kursen an den europäischen Börsen am Dienstag leicht nach unten gegangen. Zudem hielten sich die Anleger vor dem Beginn der US-Berichtssaison im weiteren Wochenverlauf mit neuen Engagements an den Märkten zurück. In der laufenden Woche legen mit JP Morgan, Citigroup, Wells Fargo und Bank of America vier Schwergewichte aus dem US-Bankensektor ihre Geschäftszahlen vor. Der DAX verlor 0,2 Prozent auf 12.949 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,3 Prozent auf 3.599 Zähler nach unten. An der Madrider Börse gaben die Kurse mit 0,9 Prozent etwas deutlicher nach.
Es war nicht auszuschließen, dass Puigdemont in seiner Rede die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien bekannt geben würde, was neue Verunsicherungen an den Märkten, insbesondere aber in Spanien, auslösen dürfte. Sollte Puigdemont tatsächlich die Unabhängigkeit ausrufen, gehen die meisten Beobachter davon aus, dass Madrid mit Bezug auf Artikel 155 der Verfassung den Autonomiestatus von Katalonien aussetzen wird.
Zuletzt hatten sich allerdings die Hinweise gemehrt, dass Puigdemont vor einer vollständigen Unabhängigkeitserklärung absehen und die Unabhängigkeit der Region vielmehr zum langfristigen Ziel erklären würde. Analysten hielten eine Abspaltung Kataloniens auch in Zukunft für sehr unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher sei, dass Madrid Barcelona zusätzliche Autonomierechte einräumen werde, etwa in Haushaltsfragen, wie dies bereits im Baskenland der Fall sei, hieß es.
Bei LVMH läuft es rund
Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen ging es für die LVMH-Aktie um 2,2 Prozent nach oben. Der Luxusgüterkonzern wies im dritten Quartal Erlöse von 10,4 Milliarden Euro aus, was über der Schätzung von 10,2 Milliarden Euro lag. Das organische Wachstum fiel mit 12 Prozent stark aus. "Die Zahlen sind eine runde Sache, ich kann keine störenden Faktoren ausmachen", sagte ein Händler. Im Fahrwasser stiegen Burberry um 2,2 Prozent, für Hermes ging es um 1 Prozent nach oben. Der europäische Sektorindex stellte mit einem Plus von 1,1 Prozent den größten Gewinner.
Fresenius Medical Care (FMC) hieß der Verlierer im DAX, die Aktie verlor 2,1 Prozent. Den Auslöser lieferten Berichte, laut denen US-Präsident Donald Trump in den kommenden Tagen Leistungskürzungen im Gesundheitssystem durchsetzen könnte, die bislang durch "Obama-Care" garantiert wurden. Der Dialyseanbieter FMC erzielt einen Großteil der Erlöse im US-Geschäft.
Givaudan mit gutem Ausblick
Nach guten Geschäftszahlen und einem günstigen Ausblick des Mitbewerbers Givaudan stiegen Symrise um 0,7 Prozent. Givaudan selbst rückten 3,1 Prozent vor. Evotec gewannen 0,6 Prozent. Das Biotechnologieunternehmen hatte aus der Allianz mit dem US-Pharmahersteller Celgene den ersten Meilenstein erreicht. Evotec erhält im dritten Quartal daraus Umsätze von 5 Millionen US-Dollar. Rocket Internet erhöhten sich um 0,8 Prozent - das Internetunternehmen hat Pläne für den Börsengang der Tochter Hellofresh bekannt gegeben.
Nordex verloren nach einer Verkaufsempfehlung durch Goldman Sachs 7,6 Prozent. Für die Südzucker-Aktie ging es nach einer Abstufung durch Davy um 4,7 Prozent nach unten. Krones verloren 4,8 Prozent - hier hatte UBS eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen. Der Börsengang des Elektromobilitätsunternehmens Voltabox entwickelt sich zu einem Renner. Mit 24 Euro wurde der Preis am oberen Ende der Preisspanne festgesetzt, der Börsengang war rund zehnfach gezeichnet.
Am Devisenmarkt stieg der Euro auf 1,18 Dollar. Auch hier stand die Rede von Puigdemont im Blick. Sollte der katalanische Regierungschef wider Erwarten am Abend eine Erklärung zur vollständigen Unabhängigkeit der Region von der Zentralregierung in Madrid abgeben, dürfte dies die Einheitswährung nach Einschätzung aus dem Handel unter Abgabedruck setzen. Der Euro könnte dann zunächst unter die Marke von 1,17 Dollar fallen.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.598,79 -11,71 -0,3% +9,4% Stoxx-50 3.194,02 -2,25 -0,1% +6,1% Stoxx-600 390,16 -0,05 -0,0% +8,0% XETRA-DAX 12.949,25 -27,15 -0,2% +12,8% FTSE-100 London 7.538,27 +30,38 +0,4% +5,5% CAC-40 Paris 5.363,65 -2,18 -0,0% +10,3% AEX Amsterdam 541,14 -0,05 -0,0% +12,0% ATHEX-20 Athen 1.984,68 +15,23 +0,8% +14,0% BEL-20 Brüssel 4.055,24 +0,85 +0,0% +12,5% BUX Budapest 38.031,67 +22,92 +0,1% +18,8% OMXH-25 Helsinki 4.046,32 -5,09 -0,1% +10,0% ISE NAT. 30 Istanbul 126.553,40 +2574,00 +2,1% +32,5% OMXC-20 Kopenhagen 1.035,84 -1,04 -0,1% +17,2% PSI 20 Lissabon 5.411,50 -2,69 -0,0% +15,6% IBEX-35 Madrid 10.142,30 -93,70 -0,9% +8,5% FTSE-MIB Mailand 22.335,91 -140,84 -0,6% +16,1% RTS Moskau 1.134,86 +2,41 +0,2% -1,5% OBX Oslo 717,84 +2,82 +0,4% +16,2% PX-GLOB Prag 1.379,08 -11,07 -0,8% +15,1% OMXS-30 Stockholm 1.644,34 -3,58 -0,2% +8,4% WIG-20 Warschau 2.516,49 +17,14 +0,7% +29,2% ATX Wien 3.321,72 -15,32 -0,5% +26,9% SMI Zürich 9.267,17 +7,83 +0,1% +12,7% DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.26 Uhr Mo, 17.19 Uhr % YTD EUR/USD 1,1803 +0,17% 1,1782 1,1741 +12,2% EUR/JPY 132,38 -0,25% 132,70 132,23 +7,7% EUR/CHF 1,1503 -0,18% 1,1524 1,1495 +7,4% EUR/GBP 0,8932 -0,16% 0,8947 1,1182 +4,8% USD/JPY 112,14 -0,43% 112,62 112,63 -4,1% GBP/USD 1,3214 +0,33% 1,3171 1,3130 +7,1% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,96 49,58 +2,8% 1,38 -10,7% Brent/ICE 56,85 55,79 +1,9% 1,06 -3,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.291,40 1.283,23 +0,6% +8,17 +12,2% Silber (Spot) 17,18 16,97 +1,2% +0,20 +7,8% Platin (Spot) 931,10 917,50 +1,5% +13,60 +3,0% Kupfer-Future 3,07 3,03 +1,2% +0,04 +21,5% ===
Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/flf
(END) Dow Jones Newswires
October 10, 2017 12:05 ET (16:05 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.