NEW YORK (Dow Jones)--Auch am Dienstag haben die US-Börsen schon kurz nach Handelsbeginn neue Rekordmarken erreicht. Anders als am Montag, der von kleineren Gewinnmitnahmen geprägt war, retteten die Kurse aber immerhin einen Teil ihrer Gewinne ins Ziel. Echte Kauflaune konnten Händler so kurz vor der beginnenden Drittquartalssaison aber nicht ausmachen. Zudem nahm die Zinsdebatte vor der Veröffentlichung des US-Notenbankprotokolls am Mittwoch Fahrt auf.
Der Dow-Jones-Index stieg um 0,3 Prozent auf 22.831 Punkte, der S&P-500 legte um 0,2 Prozent zu und der Nasdaq-Composite um 0,1 Prozent. Die Umsätze waren mit 709 (Montag: 615) Millionen gehandelten Aktien wieder lebhafter. Auf 1.894 Kursgewinner kamen 1.015 -verlierer. Unverändert schlossen 140 Titel.
In den nächsten Tagen stehen die Geschäftsberichte von Blackrock, Delta Air Lines, JP Morgan, Citigroup, Bank of America und Wells Fargo an. Für die Analysten von Morgan Stanley sind die Konsensschätzungen zu niedrig. "Eine Kombination aus konservativen Unternehmensprognosen und einem überzeugenden ersten Halbjahr verbunden mit andauerndem Wirtschaftswachstum und steigenden Margen sollten den Weg für positive Überraschungen bereiten", hieß es bei den Experten.
Doch zur gebremsten Kauflaune trug auch die Verunsicherung wegen der Spanienkrise bei. Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont verzichtete in seiner mit Spannung erwarteten Rede vor dem katalanischen Regionalparlament zunächst darauf, die Unabhängigkeit der autonomen Region von Spanien zu erklären. Stattdessen bat er das Parlament um Aufschub, damit in den kommenden Wochen ein Dialog in Gang gesetzt werden könne.
Euro Spielball der Spanienkrise
Am Devisenmarkt stieg der Euro schon vor der Rede Puigdemonts über die Marke von 1,18 Dollar, befeuert von Spekulationen auf ein Zurückfahren der geldpolitischen Lockerungen durch die EZB. Nach den Äußerungen des katalanischen Regierungschefs kletterte die Gemeinschaftswährung kurz bis auf ihr Tageshoch bei 1,1825 Dollar. Im späten US-Handel kostete er Euro etwa 1,1815 Dollar nach Wechselkursen um 1,1740 am Vorabend. Die Rede sei weniger "spaltend" ausgefallen als befürchtet, hieß es mit Blick auf die vielfach geäußerte Sorge, dass das katalanische Unabhängigkeitsbestreben zum Zerfall der EU und des Euro beitragen könnten.
Der Goldpreis setzte seinen Anstieg fort, der am Freitag mit den schwachen US-Arbeitsmarktdaten begonnen hatte, und legte um 0,4 Prozent auf 1.289 Dollar zu. Das Edelmetall profitierte vom schwächelnden Dollar und von seinem Ruf als sicherer Anlegerhafen in unsicheren Zeiten.
Nach der Vortagespause wurden US-Renten nun wieder gehandelt. Auch hier beobachten Händler steigendes Interesse vor dem Fed-Protokoll und wegen der Ungewissheit über die Zukunft Kataloniens als Teil Spaniens. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen verlor im Vergleich zum Freitag zwei Basispunkte auf 2,34 Prozent.
Einen ordentlichen Satz machten die Erdölpreise: US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 2,7 Prozent auf 50,92 Dollar je Fass, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,5 Prozent auf 56,61 Dollar. Hinter dem Preissprung stand Saudi-Arabien. Das Königreich hatte Pläne zur Senkung der monatlichen Erdölexporte für November angekündigt. Die Rohölverschiffung soll demnach um 7 Prozent auf Jahressicht reduziert werden. Die Maßnahme ist Teil der Bemühungen des Erdölkartells Opec im Verbund mit anderen Staaten, die globale Ölschwemme anzugehen und die Preise zu treiben. Zudem kam es wegen Wirbelsturm "Nate" für Fördereinstellungen im Golf von Mexiko. Opec-Generalsekretär Mohammed Barkindo forderte derweil von den US-Schieferölproduzenten, ihren Teil zur Stützung der Erdölpreise beizutragen.
Ausblick und Aktienrückkauf beflügeln Wal-Mart
Mit einem Plus von 4,5 Prozent führte die Wal-Mart-Aktie den Dow-Jones-Index an. Der Einzelhandelskonzern hatte seinen Ausblick bekräftigt und den Rückkauf von Aktien im Volumen von 20 Milliarden Dollar angekündigt. Der Sektor Massenkomsumgüter, dem auch Wal-Mart zugerechnet wird, stellte mit durchschnittlich plus 1 Prozent den größten Gewinner. Der Sektor sei bislang dem Markt hinterhergelaufen, sagte Don Townswick, Direktor für Aktienstrategie bei Conning.
Walt Disney stiegen um 0,1 Prozent, nachdem der Unterhaltungskonzern den Trailer zum Kinofilm "Star Wars: Die letzten Jedi", präsientiert hatte, der am 15. Dezember in die Kinos kommen soll. Fans hoffen auf neue Abenteuer in einer weit entfernten Galaxie und Anleger auf klingelnde Kinokassen. Händler verwiesen dagegen auf die zuletzt eher schwachen Kinostarts.
Der Pharmakonzern Pfizer stellt seine Gesundheitssparte auf den Prüfstand. Zu den Möglichkeiten gehören ein Gesamt- oder Teilverkauf sowie eine Abspaltung des Bereichs, der sich auf verschreibungsfreie Gesundheitsprodukte spezialisiert hat, wie Pfizer ankündigte. Die Titel schlossen 0,7 Prozent höher.
Für Procter & Gamble ging es um 0,5 Prozent nach unten. Auf der Hauptversammlung des Konzerns wurden alle bisherigen Direktoren wiedergewählt. Der aktivistische Investor Nelson Peltz, der auf einen Platz im Board des Unternehmens gehofft hatte, ging dagegen leer aus.
American International Group rechnet wegen der jüngsten Wirbelstürme für das dritte Quartal mit Milliardenkosten. In der Periode dürften Kosten vor Steuern von 2,9 bis 3,1 Milliarden US-Dollar aus der Rückversicherung auf den Konzern zukommen. Der Versicherer will am 2. November die Ergebnisse für das dritte Quartal präsentieren. Die Aktie schloss unverändert.
American Airlines lieferte einen Ausblick auf das dritte Quartal über Markterwartung, auch United Continental überraschte mit ihrer Indikation positiv. Die Papiere der beiden Fluggesellschaften stiegen um 4,8 bzw 4,7 Prozent. Das Konglomerat Honeywell will seine Konzernstruktur verschlanken und lagert dazu einige Geschäftsbereiche aus. Sowohl das Haustechnik- als auch das Transportsysteme-Geschäft sollen bis Ende nächsten Jahres in zwei eigenständige börsennotierte Gesellschaften ausgegliedert werden. Die Aktien sanken um 0,2 Prozent.
Nvidia stiegen um 1,9 Prozent auf ein Rekordhoch, nachdem der Grafikchiphersteller einen Rechner vorgestellt hatte, der in selbstfahrenden Taxis eingesetzt werden soll.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 22.830,68 0,31 69,61 15,52 S&P-500 2.550,64 0,23 5,91 13,93 Nasdaq-Comp. 6.587,25 0,11 7,52 22,37 Nasdaq-100 6.063,52 0,08 4,99 24,67 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,50 0,0 1,50 30,2 5 Jahre 1,95 -0,8 1,96 2,4 7 Jahre 2,17 -1,5 2,19 -7,5 10 Jahre 2,35 -1,3 2,36 -9,8 30 Jahre 2,88 -1,6 2,90 -18,4 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.26 Uhr Mo, 17.19 Uhr % YTD EUR/USD 1,1817 +0,29% 1,1782 1,1741 +12,4% EUR/JPY 132,83 +0,10% 132,70 132,23 +8,1% EUR/CHF 1,1519 -0,04% 1,1524 1,1495 +7,5% EUR/GBP 0,8946 -0,01% 0,8947 1,1182 +5,0% USD/JPY 112,41 -0,19% 112,62 112,63 -3,8% GBP/USD 1,3210 +0,30% 1,3171 1,3130 +7,1% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,95 49,58 +2,8% 1,37 -10,7% Brent/ICE 56,58 55,79 +1,4% 0,79 -3,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.288,65 1.283,23 +0,4% +5,43 +11,9% Silber (Spot) 17,12 16,97 +0,9% +0,15 +7,5% Platin (Spot) 933,05 917,50 +1,7% +15,55 +3,3% Kupfer-Future 3,06 3,03 +1,0% +0,03 +21,3% ===
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October 10, 2017 16:12 ET (20:12 GMT)
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