Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die Deutsche Kreditwirtschaft hat die neuen Vorschläge der EU-Kommission zur Schaffung einer europaweit einheitlichen Einlagensicherung (Edis) abgelehnt. Ein heute veröffentlichter Diskussionsbeitrag der Kommission dazu stelle "nur einen marginalen Fortschritt dar", erklärte der Dachverband der Finanzinstitute. Der im Vergleich zu den ursprünglichen Vorschlägen nur leicht modifizierte Ansatz zur Ausgestaltung von Edis in Form von zwei Phasen - Rückversicherung und Mitversicherung - überzeuge "aus Sicht der deutschen Banken und Sparkassen nicht".
So solle Edis in einer "finalen" Stufe sämtliche Verluste der Einlagensicherungssysteme tragen. "Die Kommission verfolgt also unverändert ihr Ziel, die Einlagensicherung vollständig zu vergemeinschaften", stellte die Kreditwirtschaft fest. Dies sei weiterhin der falsche Weg. Zwar messe die Kommission einer vorhergehenden Risikoreduzierung im Bankensektor inzwischen mehr Gewicht bei - etwaige Maßnahmen hierzu müssten jedoch bereits vor dem Start der ersten Stufe von Edis umgesetzt sein, forderten die deutschen Institute weiter.
Besonders kritisch sehen die Verbände es nach eigenen Angaben, dass die Brüsseler Position eine jahrzehntelange erfolgreiche Tätigkeit nationaler Einlagensicherungssysteme nicht berücksichtigte. Damit würden "die Interessen der Einleger in Deutschland und manch anderer Länder mit gut funktionierenden Sicherungssystemen nicht ausreichend in die Diskussion um Edis einbezogen".
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October 11, 2017 10:22 ET (14:22 GMT)
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