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HSH Nordbank
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Weltwirtschaftlicher Ausblick des IWF - Eine Einordnung von Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der HSH Nordbank

Der geldpolitische Kommentar

Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt HSH Nordbank

Kein Grund zu Euphorie

Hoch und höher. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seinem halbjährlich erscheinenden weltwirtschaftlichen Ausblick die Prognose für die Weltwirtschaft für dieses und das kommende Jahr nach oben angepasst. Vor allem das Wachstum in der Eurozone, in Japan und in Kanada überraschte positiv. Auch wenn man für die USA und für Großbritannien nicht mehr ganz so optimistisch ist wie im Frühjahr, bleibt unter dem Strich für die Weltwirtschaft eine robuste Wachstumszahl von 3,6 % in 2017 und eine Beschleunigung auf 3,7 % in 2018. In Deutschlands exportgetriebener Wirtschaft ist dieser globale Aufschwung ganz besonders zu spüren. Wird dies ewig so weiter gehen?

Gefahren für die Weltwirtschaft

Lassen Sie sich nicht blenden. So verstehen wir jedenfalls die Botschaft des IWF, der zurecht auf zahlreiche Gefahren für die globale Ökonomie hinweist. Da ist beispielsweise die Geldpolitik. Sowohl die US-Notenbank als auch die Europäische Zentralbank sind dabei, einen monetären Kurswechsel einzuleiten. Die Fed ist dabei schon etwas weiter als ihr Pendant aus der Eurozone, aber beide Notenbanken stehen immer noch ziemlich weit am Anfang und verhalten sich sehr vorsichtig. Was aber passiert, wenn eine der Notenbanken diese Vorsicht fallen lässt? Können wir zudem sicher sein, dass die langfristigen Renditen sich aus der Kontrolle der Zentralbanken befreien und nach oben schießen? Die konjunkturelle Lage könnte ganz plötzlich umschlagen. Betroffen wären besonders die in den USA sehr hoch verschuldeten Unternehmen mit niedriger Bonität sowie die hochverschuldeten Staaten aus Südeuropa.

Geldpolitische Fehltritte könnten zudem Turbulenzen in einigen Schwellenländern hervorrufen. Der IWF nennt China hier an erster Stelle. Vor allem beklagt der Fonds, dass der bisherige Wandel des Wachstumsmodells (weg von einem Investitions- und exportgetriebenen Wachstum hin zu einer Volkswirtschaft, in der Konsum und Dienstleistungen eine wichtigere Rolle spielen) ins Stocken geraten ist. Angesichts des überdurchschnittlich hohen Verschuldungsgrades von Chinas Unternehmenssektor könne es hier zu einem plötzlichen Absturz der Konjunktur kommen. Keine Frage: Die ganze Welt würde eine derartige Entwicklung zu spüren bekommen.

Niedrige Inflation treibt IWF Sorgenfalten auf die Stirn

Sorgen macht sich der IWF darüber hinaus über die niedrige Inflation. In der Tat: Dass die Inflation in den wichtigsten Industrieländern deutlich unter 2 % bleibt, passt im Grunde genommen nicht zu dem freundlichen Konjunkturumfeld. Eigentlich müsste es bei einer verbesserten Ausnutzung der Kapazitäten zu höheren Lohnabschlüssen kommen, die dann die Inflation auch nach oben bugsieren sollten. Einige Marktbeobachter mahnen zu Geduld, die Preise werden schon steigen, man muss nur noch etwas warten - wir zählen uns zu dieser Fraktion -, andere, wie der IWF, sehen die niedrige Inflation als Zeichen für eine Fragilität der Erholung. Insbesondere wird angemerkt, dass man bei einem Abschwung mit noch niedrigeren Inflationsraten rechnen müsste und die Zentralbanken dann erneut mit dem Problem konfrontiert werden, dass sie den Leitzins nicht oder nur eingeschränkt unter Null Prozent senken können. Anders ausgedrückt: Es würde geldpolitische Munition fehlen, um die Konjunktur wieder in Gang zu bringen. Deswegen sollten die Notenbanken noch so lange wie möglich an einem expansiven Kurs festhalten.

Erst unter "ferner liefen" wird eine der aus unserer Sicht wichtigsten Gefahren genannt: Protektionismus. Die USA wird nicht explizit erwähnt, US-Präsident Donald Trump schon gar nicht, aber natürlich bezieht sich diese Passage auf die neue US-Handelspolitik. Neuverhandlung von Handelsbündnissen (Nafta), Zolldrohungen gegen China und Einreiseverbote - all das sind Zeichen einer neuen Politik, die im Fall von radikaleren Maßnahmen die Dynamik des Welthandels massiv beeinträchtigen würden.

Der nächste Abschwung kommt bestimmt

Richtigerweise stellt der IWF fest, dass die derzeitige Erholung eine Chance ist, um die Volkswirtschaften für schlechtere Zeiten fit und - ein neudeutsches Wort - resilient zu machen. Strukturreformen sind hier das wichtige Stichwort. In der Eurozone ist in dieser Beziehung schon viel geschehen und dankenswerter Weise ist Frankreich mit seinem neuen Präsidenten Emmanuel Macron dabei, unter anderem den Arbeitsmarkt umzukrempeln und mit weiteren Maßnahmen das Wachstumspotenzial der "Grand Nation" zu erhöhen. In den USA hingegen scheint man hingegen das Rad zurückdrehen zu wollen. Damit wird die USA verletzlicher gegenüber künftigen ökonomischen Schocks.

Unter dem Strich darf man für die mittlere Frist bis 2018 optimistisch sein und sollte auch als Unternehmen die Chance nutzen, um sich für schwierigere Zeiten breit aufzustellen und Reservepolster aufzubauen. Denn der nächste Abschwung kommt bestimmt.

© 2017 HSH Nordbank
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