Ich kann mich noch gut daran erinnern, als das Kanzleramt vor ein paar Jahren gleich drei Stellen für Referenten mit Kenntnissen in Psychologie, Anthropologie und Verhaltensökonomik ausschrieb. Damals war ich überrascht, wie viele hämische Kommentare diese Stellenausschreibung provoziert hatte. Da verkündete die "Bild"-Zeitung: "Merkel will Psycho-Trainer anheuern", während stern.de besorgt fragte, ob die Kanzlerin wohl auf die Couch müsse; sogar von einem möglichen Burnout Merkels war die Rede. In vielen Reaktionen klang an, dass man die Aufstockung des Beraterstabs im Kanzleramt als Anzeichen für eine wachsende Ratlosigkeit der Regierenden deutete, so als suchten diese verzweifelt nach einem Ausweg aus der Alternativlosigkeit der eigenen Politik. Zahlreiche Bürger ließen zudem unverblümt durchblicken, dass sie von Psychologie nichts halten. So gaben damals im Jahre 2014 in einer Umfrage von t-online etwa zwei Drittel von 1926 Teilnehmern an, dass sie es als unsinnig ansähen, wenn Psychologen den Politikern dabei helfen, neue Strategien für "wirksameres Regieren" zu entwickeln.
Den vollständigen Artikel lesen ...