Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Es ist vollbracht: Der DAX klettert erstmals auf die runde Marke von 13.000 Punkten. Dennoch hält übergeordnet die Seitwärtsbewegung an den europäischen Börsen auch am Donnerstag an. Der DAX handelt bereits den siebten Tag in Folge in einer Spanne zwischen 12.900 und 13.000 Punkten. Am Nachmittag startet er einen erneuten Versuch, nach oben auszubrechen. Ein erstes kleines Ausrufezeichen hat die US-Berichtssaison geliefert, dort haben JP Morgan und Citigroup überzeugende Geschäftszahlen vorgelegt. Am Freitag folgen Bank of America und Wells Fargo. Das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der September-Sitzung der US-Notenbank fiel derweil leicht taubenhaft aus. Der DAX legt am Nachmittag um 0,2 Prozent auf 12.998 Punkte zu. Der Euro-Stoxx-50 stagniert bei 3.606 Zählern.
Mit Blick auf die nun langsam startende europäische Berichtssaison sind die Analysten von JP Morgan recht optimistisch gestimmt. Grund sind die in der Zwischenzeit - nach Revisionen - nicht mehr so hohen Erwartungen an die Unternehmensgewinne. Für die europäischen Unternehmen werde nur noch eine Steigerung um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal im Konsens erwartet. In Europa waren die Gewinne im zweiten Quartal aber um sehr viel stärkere 14 Prozent gestiegen.
Lufthansa der Gewinner der laufenden Konsolidierung
Die Deutsche Lufthansa (plus 3,2 Prozent) übernimmt wie erwartet einige Teile der insolventen Air Berlin. Zu den erworbenen Unternehmensteilen gehören die österreichische Ferienfluggesellschaft Niki sowie die Luftfahrtgesellschaft Walter, zudem wechseln 20 weitere Flugzeuge zur Lufthansa. Lufthansa zahlt für die Unternehmensteile 210 Millionen Euro. Lufthansa-Chef Carsten Spohr erwartet weiteren Konsolidierungsbedarf in der Luftfahrtbranche. Die zum Zockerpapier verkommenen Titel von Air Berlin legen um 41,1 Prozent auf 23 Cent zu.
Dem Aktienkurs der Lufthansa hilft zudem, dass die Analysten von Bernstein die Aktie auf "Outperform" hochgenommen haben. Sie erwarten, dass die Lufthansa nun richtig durchstarten kann. Die Insolvenz von Air Berlin sowie der jüngste Friedensschluss mit den Piloten verliehen der Nummer eins im deutschen Flugverkehr Schwung.
An der Börse ist indes von soliden Verkehrszahlen des Flughafenbetreibers Fraport die Rede. Fraport hat im September am Rhein-Main-Drehkreuz rund 6,23 Millionen Passagiere abgefertigt. Das waren 5,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat und der zehnte monatliche Anstieg in Folge. Fraport legen 0,8 Prozent zu.
US-Behörden haben Bedenken wegen T-Mobile US/Sprint-Fusion
Für die Aktie der Deutschen Telekom geht es um 1,5 Prozent nach unten. Grund ist ein Artikel der Nachrichtenagentur Reuters, laut dem das US-Justizministerium Bedenken wegen eines möglichen Zusammenschlusses zwischen T-Mobile US und Sprint haben soll. Die Behörden befürchten eine Einschränkung des Wettbewerbs in den USA. Die Hoffnung auf einen Zusammenschluss mit Sprint war in der jüngeren Vergangenheit einer der Haupttreiber der Telekom-Aktien gewesen. Zwar sind auch andere Deals denkbar, eine Fusion mit Sprint würde nach Einschätzung von Analysten aber die meisten Synergien heben.
Die Quartalszahlen von Südzucker sind zwar nur leicht unter den Erwartungen geblieben. Allerdings geht ein Händler davon aus, dass sich die Investoren auch in Zukunft mit ihren Engagements in der Aktie sehr zurückhalten werden - zumindest solange, bis klar sei, wie sich die in Kraft getretene Liberalisierung des Zuckermarktes auf das Geschäft von Südzucker auswirken werde. Südzucker verlieren 2,5 Prozent. Ströer büßen nach einer Abstufung durch HSBC 1,5 Prozent ein.
In Hannover hat das Musterverfahren im milliardenschweren Streit um die Folgen der gescheiterten Volkswagen-Übernahme durch Porsche begonnen. Wie die Anwaltskanzlei Tilp mitteilte, fordern die Kläger insgesamt fünf Milliarden Euro Schadensersatz zuzüglich Zinsen. In einer ersten Einschätzung soll der Richter nach Aussage eines Händlers erste Indikationen gegeben haben, dass er Porsche als möglichen Gewinner sehe, in Folge legt die Aktie der Zuffenhausener um deutliche 5,4 Prozent zu.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.605,93 -0,04 -1,46 9,59 Stoxx-50 3.189,68 -0,07 -2,09 5,95 DAX 12.997,94 0,21 27,26 13,21 MDAX 26.083,80 0,57 148,86 17,55 TecDAX 2.521,92 0,48 12,03 39,20 SDAX 12.103,70 0,30 36,00 27,15 FTSE 7.550,68 0,22 16,87 5,71 CAC 5.359,22 -0,06 -3,19 10,22 Bund-Future 161,43% 0,26 0,83 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.09 Uhr Mi, 17.29 Uhr % YTD EUR/USD 1,1836 -0,35% 1,1878 1,1851 +12,6% EUR/JPY 133,01 -0,25% 133,34 133,20 +8,2% EUR/CHF 1,1553 +0,13% 1,1539 1,1527 +7,9% EUR/GBP 0,8992 +0,38% 0,8957 1,1133 +5,5% USD/JPY 112,37 +0,09% 112,27 112,38 -3,9% GBP/USD 1,3163 -0,73% 1,3260 1,3197 +6,7% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,32 51,3 -1,9% -0,98 -11,8% Brent/ICE 56,08 56,94 -1,5% -0,86 -4,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.291,71 1.291,80 -0,0% -0,09 +12,2% Silber (Spot) 17,17 17,18 -0,0% -0,01 +7,8% Platin (Spot) 937,25 932,00 +0,6% +5,25 +3,7% Kupfer-Future 3,13 3,10 +1,1% +0,04 +24,0% ===
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October 12, 2017 10:27 ET (14:27 GMT)
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