Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Schwache US-Daten drücken am Freitagnachmittag leicht auf Europas Börsen. Die Verbraucherpreise sind im September um 0,5 gestiegen und damit weniger als die erwarteten 0,6 Prozent. Auch die Kernrate blieb unter den Prognosen. Daneben haben auch die Einzelhandelsumsätze die Erwartungen nicht erfüllt. Bedenklich stimmt auch, dass die Realeinkommen in den USA im September gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent gefallen. Es war der zweite Rückgang in Folge. Der Euro steigt nach den schwachen Daten auf 1,1870 Dollar nach Ständen von rund 1,18 zum Zeitpunkt der Bekanntgabe der Daten und drückt auf die Aktienmärkte.
Der DAX gibt 0,1 Prozent auf 12.973 Punkte nach - im Tageshoch stand der Index bei 13.037. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,1 Prozent auf 3.601 Zähler nach unten. Nach den schwachen US-Daten werden die laut Fed-Projektionen im Raum stehenden drei Zinserhöhungen für das kommende Jahr immer unwahrscheinlicher. Im jüngsten Sitzungsprotokoll der US-Notenbank hatten sich einige Teilnehmer besorgt wegen der anhaltend niedrigen Inflation gezeigt. An den Finanzmärkten wird derzeit nur ein Zinsschritt im kommenden Jahr eingepreist. Als relativ sicher gilt indes eine Zinsanhebung im Dezember.
Bitcoin ist nicht zu stoppen
Richtig Schwung ist derweil in der Kryptowährung Bitcoin, die am Freitag den 13. ihren jüngsten Höhenflug fortsetzt. Im Hoch notierte Bitcoin bei rund 5.850 Dollar - am Vortag notierte die virtuelle Währung noch bei 5.150 Dollar. Positiv werten die Marktstrategen der BayernLB, dass einige Banken wie Goldman Sachs angekündigt hätten, in den Handel und das Assetmanagement von Bitcoin einzusteigen. Zum anderen dürfte es am 25. Oktober zu einer weiteren Abspaltung der Bitcoin-Blockchain kommen. Vor einigen Wochen hatte der Chef von JP Morgan, Jamie Dimon, Bitcoin noch als "Betrug" bezeichnet. Aktuell handelt Bitcoin bei 5.620 Dollar.
Mit Blick auf die einzelnen Sektoren liegt der Rohstoffsektor mit plus 2,2 Prozent klar an der Spitze in Europa. Hier stützen starke Handelszahlen aus China. Die Einfuhren nach China sind im September um 18,7 Prozent gestiegen. Dies liegt deutlich über den erwarteten 15 Prozent, im August hatte das Plus noch bei 13,3 Prozent gelegen. Rio Tinto rücken an der Londoner Börse um 1,9 Prozent vor, BHP Billiton um 1,4 Prozent oder Arcelormittal um 5,5 Prozent.
Grammer brechen nach Warnung ein
Grammer brechen am Nachmittag nach einer Gewinnwarnung um 15 Prozent ein. Wie der Autozulieferer mitteilte, sei er bei wesentlichen Nachfolgeaufträgen nicht berücksichtigt worden. Das operative EBIT werde die angestrebte Gesamtjahresrendite von rund 5 Prozent verfehlen, heißt es, soll aber leicht über dem Vorjahreswert von 4 Prozent liegen. Als Begründung für die Nichtvergabe der Aufträge heißt es bei Grammer, dass dies auf die anhaltende Zurückhaltung einiger Premiumhersteller zurückzuführen sei, Neuaufträge an das Unternehmen wegen der Entwicklungen in der Aktionärsstruktur zu vergeben.
Nach Einschätzung eines Händlers dürfte dies ein Verweis auf die Beteiligung der umstrittenen Hastor-Familie an Grammer sein. Ein Streit zwischen des von Hastor kontrollierten Zulieferers Prevent mit VW hatte zeitweilig die Produktion bei den Wolfsburgern lahmgelegt. "Die Familie Hastor dürfte in der Autobranche auf der schwarzen Liste stehen", so der Händler weiter. Das bekomme nun auch Grammer zu spüren. Hastor ist mit mehr als 20 Prozent an Grammer beteiligt.
Bayer trennt sich von Saatgut- und Herbizidgeschäft
Positiv wertet der Markt, dass sich Bayer mit Blick auf die angestrebte Monsanto-Übernahme von seinem Saatgut- und Herbizidgeschäft trennt. "Es wurde erwartet, dass es in dem Bereich ansonsten Einwände der Wettbewerbsbehörde geben könnte", so ein Marktteilnehmer. Dieser Entwicklung sei Bayer mit dem Verkauf des Bereichs an BASF zuvorgekommen. Für ihn stelle der Deal keine große Überraschung dar. Der erzielte Verkaufspreis sei mit dem rund 4,5-fachen des 2016er Umsatzes positiv zu werten. Bayer steigen um 1,1 Prozent, BASF geben dagegen um 0,4 Prozent nach.
Äußerst erfolgreich verläuft der Börsengang der erstmals in Frankfurt gelisteten Voltabox. Die Aktie des Elektromobilitätsunternehmens startete mit einem Kurs von 30,00 Euro, das war ein Plus gegenüber dem Emissionspreis (24 Euro) von 25 Prozent. Zuvor war der Emissionspreis bereits am oberen Ende der Spanne von 20 bis 24 Euro festgelegt worden. Zum Platzierungspreis war der Börsengang rund zehnfach gezeichnet. Aktuell handelt die Aktie bei 29,90 Euro.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.601,03 -0,13 -4,51 9,44 Stoxx-50 3.195,16 0,19 6,10 6,13 DAX 12.973,42 -0,07 -9,47 13,00 MDAX 26.049,68 -0,04 -9,78 17,40 TecDAX 2.520,30 -0,19 -4,74 39,11 SDAX 12.057,64 -0,61 -74,16 26,66 FTSE 7.532,84 -0,31 -23,40 5,46 CAC 5.347,82 -0,24 -12,98 9,99 Bund-Future 162,05% 0,52 1,22 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.24 Uhr Do, 17.33 Uhr % YTD EUR/USD 1,1870 +0,22% 1,1844 1,1844 +12,9% EUR/JPY 132,64 -0,06% 132,71 133,06 +7,9% EUR/CHF 1,1528 -0,19% 1,1549 1,1554 +7,6% EUR/GBP 0,8909 -0,12% 0,8920 1,1117 +4,5% USD/JPY 111,74 -0,27% 112,05 112,35 -4,4% GBP/USD 1,3323 +0,35% 1,3276 1,3168 +8,0% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,45 50,6 +1,7% 0,85 -9,8% Brent/ICE 57,22 56,25 +1,7% 0,97 -2,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.301,53 1.292,93 +0,7% +8,60 +13,0% Silber (Spot) 17,33 17,22 +0,6% +0,11 +8,8% Platin (Spot) 942,25 939,00 +0,3% +3,25 +4,3% Kupfer-Future 3,13 3,12 +0,3% +0,01 +24,0% ===
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October 13, 2017 09:45 ET (13:45 GMT)
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